"Krieg der Welten": Filmkritiker sind sauer

  • Berlin (rpo). "Krieg der Welten" ist noch nicht angelaufen, schon sorgt der Film von Regisseur Steven Spielberg für Wirbel. Die Filmkritiker sind sauer, weil es für die Rezensionen strenge Auflagen und Sperrfristen gibt. Der Verband der deutschen Filmkritik rief am Mittwoch dazu auf, künftig Verleiher-Embargos zu ignorieren oder diese Filme nicht zu besprechen. Wir werden unter diesen Umständen auch nicht über den Streifen an sich berichten.
    Der Filmverleih UIP verlangt von Journalisten, dass sie vor den Pressevorführungen am Montag unterschreiben, keine Kritik vor Starttermin zu veröffentlichen. In der zu unterzeichnenden Erklärung heißt es: "Falls Sie zur Erfüllung dieser Bedingung nicht in der Lage oder nicht dazu bereit sein sollten, bitten wir Sie, von der Einladung keinen Gebrauch zu machen." Aus Redaktionen gab es Kommentare wie "wir sind stinkig" und "in dieser Drastik habe ich das noch nicht erlebt".

    Szenenbilder dürfen online nicht erscheinen

    Dieses Vorgehen behindere die Presse bei der Ausübung "ihrer von der Verfassung garantierten Rechte", kritisierte der rund 300 Mitglieder starke Verband der deutschen Filmkritik. Zudem werde der Eindruck erweckt, dass Journalisten mit juristischen oder anderen Repressalien rechnen müssten, wenn sie diese Verpflichtungserklärung nicht unterschrieben oder ihr zuwider handelten. Hinzu kommt, dass Online-Redaktionen auch keine Szenenbilder veröffentlichen dürfen.

    Das Berliner Stadtmagazin "Tip" wird den Film in seiner Berichterstattung boykottieren. Es sei jedoch das erste Mal, dass das Blatt einen Film nicht bespreche, sagte Chefredakteur Karl Hermann. Hauptgrund sei die "fragwürdige Praxis" von Hauptdarsteller Tom Cruise und Regisseur Spielberg, den Film zu Werbezwecken für Scientology "zu missbrauchen".

    Filmkritiker Wolfgang Hübner von der Nachrichtenagentur AP will sich nach eigener Aussage zwar zwei Tage vor Filmstart die Pressevorführung ansehen. Er werde jedoch keine Sperrfristerklärung unterschreiben, sagte er. Sollte er den Film dann nicht sehen dürfen, werde es keine Besprechung durch AP geben. Genau so werde die Nachrichtenagentur ddp verfahren, sagte ddp-Chefredakteur Joachim Widmann.

    Der Filmredakteur der "Welt", Hanns-Georg Rodek, ist dafür, sich über die Sperrfrist hinwegzusetzen und bereits am Montag oder Dienstag eine Kritik ins Blatt zu nehmen. "Wenn man zu etwas genötigt wird, muss man sich nicht unbedingt daran halten", betonte er. Dies sei jedoch allein seine persönliche Meinung.

    Auch Redakteur Bernd Teichmann vom Magazin "Stern" betonte, "ich unterschreibe nichts". Zwar sei der "Stern" nicht betroffen, weil er statt einer Kritik eine Geschichte über die Historie der Weltuntergangsfilme im Blatt habe. Es sei jedoch "nicht in Ordnung, dass Journalisten vorgeschrieben wird, wann sie über einen Film zu berichten haben".

    Die Filmzeitschrift "Cinema" wird den Film zwar besprechen, aber erst in der Augustausgabe. Redakteur Jochen Schütze sagte zudem, man habe ein "instinktives Misstrauen" gegen Filme, die ihnen nicht rechtzeitig gezeigt würden. In der aktuellen Ausgabe heißt es mit Blick auf die Geheimniskrämerei: "Eine kongeniale Interpretation wie die von Orson Welles wird es wohl kaum."

    Tageszeitungen sind nicht betroffen

    Gelassener gehen die Tageszeitungen mit den strengen Auflagen um. Die "Süddeutsche Zeitung" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" verwiesen darauf, dass ihre Filmkritiken ohnehin immer erst am Tag des Filmstarts in den Zeitungen stünden. "FAZ"-Filmredakteur Michael Althen sagte jedoch, auch wenn sein Blatt nicht betroffen sei, sei es "verdrießlich", wie Filmjournalisten "gegängelt" würden.

    Nach Ansicht des Vorsitzenden des Verbands der deutschen Filmkritik, Rolf-Rüdiger Hamacher, haben Filmverleiher kein Interesse an Rezensionen. "Mein Eindruck ist, die wären ganz froh, wenn es gar keine Kritiken mehr gebe", sagte er.


    P.S. Sind das aber pöse Puben vom Filmverleih UIP... Ich schätze dies wird sich wohl irgendwo rächen.

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    "Computer games don´t affect kids. If Pac-Man affected us, we would all be running around in dark warehouses, munching on magic pills, dancing to repetitive electronic music"

  • Zitat

    Originally posted by Tristar^Ryder-Hook
    Und wieder eine Möglichkeit die Ideologie eines L.Ron Hubbard zu verbreiten :agr-2: .


    Nicht umsonst sind Scientologen Ficker, klar... Ihre Goldschafe werden natürlich anständig behandelt... aber Sekte ist Sekte, und nach der Kirche sollte es eigentlich langsam mal reichen...

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    Respect the Scene, Respect their Work !

  • Ich hatte den Film auch gesehen und war enttäuscht.

    Die H.G. Wells Story ist natürlich als eine der Basics der SciFi überhaupt klasse, aber was daraus gemacht wurde...

    An den Special Effects und wirklich eindrucksvollen Bildern gibt es nichts auszusetzen, aber der Film ist leider auch eine einzige Anhäufung logischer sowie technischer Fehler.

    Wenn kein elektronisches Gerät mehr funktioniert, wird die Cam zu Filmen der Aliens doch immer funktionieren. ;)
    Und Dutzende Happenings dieser witzigen Art...

    Aber die logischen Handycaps tun doch schon eher weh.
    Die technisch hochentwickelte, dem Menschen an Intellekt weit überlegene, grausame Spezies stellt sich in Hollywood-Manier ständig strunzdoof an und die Hauptdarsteller am Leben zu lassen.

    Andere Spielberg SciFi-Spektakel wie Taken oder A.I. haben wesentlich mehr Tiefe und sind durchdachter.

    :tlt:Cheers:tlt:

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