Gulli News: Urheberrechtsverletzung hat 110 Millionen Dollar Strafe zur Folge

  • Gulli News:

    Die BitTorrent Seite TorrentSpy wurde von einem US-Bundesrichter für schuldig befunden, in mehreren Fällen das Urheberrecht verletzt zu haben. Als angemessene Strafe hierfür betrachte man 110 Millionen US-Dollar. Dem war ein mehrere Monate andauernder Streit vor amerikanischen Gerichten zwischen der MPAA und Valence Media vorausgegangen. Letztere betreiben TorrentSpy.
    Justin Bunnels Firma Valence Media sieht sich nun einer grotesken Summe gegenüber, die sie begleichen könnten. Noch verfügen sie nämlich über die Option Widerspruch gegen das Urteil einzulegen, was sie bis dato jedoch nicht getan haben.

    Dan Glickmann von der MPAA zeigt sich indes gewohnt siegessicher und ist mit dem ergangenen Urteil sehr zufrieden:

    "Dieses wegweisende Urteil sendet ein eindeutiges Signal bezüglich der Illegalität solcher Seiten, nicht zuletzt insbesondere durch die massive finanzielle Strafe, die damit einhergeht. Die Niederlage von TorrentSpy ist ein klarer Sieg für die Filmstudios und zeigt deutlich, dass solche Websites in Zukunft nicht mehr einfach weitermachen können, ohne sich den massiven Sanktionen, die ihnen durch Klagen der Rechteinhaber drohen, zu stellen."
    Der Vorsitzende der US Piratenpartei Andrew Norton äußerte sich wesentlich bedeckter in Bezug auf das Urteil:
    "Die geforderte Strafe der MPAA steht in diesem Fall in keinerlei Relation zur begangenen Tat. Es ist einfach eindeutig, dass unser Justizsystem einiger unvoreingenommener Weiterbildungen im Bereich der modernen Techniken bedarf. Jeder, der den Fall beobachtet hat dürfte bemerkt haben, dass der Richter schlicht und ergreifend überfordert war."
    TorrentSpy selbst dürfte indes auch so genug Publicity haben. Im Jahre 2006 war sie die populärste BitTorrent Seite überhaupt. Die änderte sich jedoch rapide, nachdem ein Gericht TorrentSpy im August 2007 dazu verurteile, sämtliche Nutzerdaten mitzuschneiden. Das Urteil verdonnerte TorrentSpy dazu, ein eingehendes Profil seiner Nutzer und deren Handlungen zu erstellen, und dieses an die MPAA zu übergeben. Die Antwort auf diese Entscheidung war, kurzerhand alle US-Nutzer zu blocken, sodass keine Profile erstellt werden mussten. Infolgedessen verlor man jedoch auch massiv an Traffic & Besuchern. Die MPAA zeigte sich wenig erfreut über die Vorgehensweise der Betreiber und behauptete, diese würden gegen das Urteil verstoßen. Der Rechtsstreit flammte daraufhin erneut auf, als die Seite zum Schutz der User komplett offline genommen wurde.
    Warum eine Webseite, die weder selbst Downloads anbietet noch als ein BitTorrent-Tracker fungiert, sondern ausschließlich Links auf die Torrent-Dateien anderer Websites anbietet, illegal sein soll, bleibt weiter fragwürdig. Mit gleicher Logik könnte man reguläre Suchmaschinen wie Google verklagen. Die haben allerdings gut bezahlte Anwälte im Hintergrund und könnten sich gegen die absurden Schadensersatzforderungen der Rechteverwerter adäquat zur Wehr setzen.

    Quelle : http://www.gulli.com/news/torrentspy-2008-05-08/

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