IGM Verhandlungen um Lohn Abschluss

  • Hamburg/Sindelfingen -
    Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie steht unmittelbar vor der Entscheidung. Gestern Nachmittag trafen sich die Tarifparteien in Sindelfingen. "Wir haben heute die letzte Chance, ohne Streiks zu einem Verhandlungsergebnis zu kommen", so IG-Metall-Verhandlungsführer Jörg Hofmann. Die Forderungen lägen aber noch weit auseinander. Der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Jan Stefan Roell, erklärte: "Ich habe den Eindruck, dass die IG Metall an einer Lösung interessiert ist." Er sehe "gute Chancen" für eine Einigung.

    Die Gewerkschaft IG Metall verlangt angesichts der guten Branchenkonjunktur für die bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigten 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber haben ein Plus von 2,5 Prozent und einen befristeten Konjunkturzuschlag von 0,5 Prozent geboten. Der Tarifbezirk Baden-Württemberg ist für seine Pilotabschlüsse bekannt. Die Verhandlungen dauerten am späten Abend an.

    Vor dem Treffen in Sindelfingen hatten mehr als 200 000 Gewerkschaftsmitglieder bei Warnstreiks für höhere Löhne demonstriert. An der Küste beteiligten sich über 27 000 Menschen aus 121 Firmen. "Die Mannschaft steht", freute sich IG-Metall-Bezirksleiterin Jutta Blankau.

    In Anspielung auf den Ort der Kundgebung am Spielbudenplatz, mitten auf der Reeperbahn, übersetzte Wolfgang Rhode vom Vorstand der IG Metall für Hamburg die Forderung der Gewerkschaft: "Da muss ordentlich Zaster rüberwachsen." Das Angebot der Arbeitgeber nannte er eine "Beleidigung für jeden Kollegen". Schließlich hätten die Vorstände der DAX-Unternehmen ihre Bezüge zuletzt um 17 Prozent erhöht und verdienten im Schnitt 3,9 Millionen Euro im Jahr. "Das ist so viel wie 150 Kollegen. Jetzt sind wir endlich auch mal dran."

    Auch in Hamburg bestand gestern die Hoffnung, dass man sich im Pilotbezirk Baden-Württemberg einigen könnte. "Die Stimmung in den Betrieben ist so, dass am Ende eine Vier vor dem Komma stehen sollte", sagte Hamburgs IG-Metall-Chef Eckard Scholz. Gelingt die Einigung nicht, soll es zumindest im Norden keine weiteren Warnstreiks geben. "Dann geht es an die Vorbereitung der Urabstimmung", sagte der Leiter des Vertrauenskörpers bei Still, Detlef Feye. In diesem Fall würde ab Mitte Mai über einen flächendeckenden Streik abgestimmt. "Wir tun das nicht gern", sagte Scholz. Doch an der Entschlossenheit der Gewerkschaft besteht kein Zweifel. "Die IG Metall kann den Arbeitskampf führen und sie wird ihn führen", sagte Rhode.

    Keineswegs aber will sich die Gewerkschaft auf Vorschläge wie Einmalzahlungen oder auf ein zwischen 40 und 70 Prozent eines Monatsgehalts variierendes Weihnachtsgeld einlassen. Dann würde das ohnehin "erbärmliche" Angebot von 2,5 Prozent auf 1,5 Prozent zusammenschmelzen, hat Scholz errechnet.

    Durch den Warnstreik standen gestern unter anderem die Produktion beim Gabelstaplerbauer Still sowie bei Airbus still. Auch bei der Werft und Reparatur von Blohm + Voss hatten 300 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Durch die stundenweisen Störungen sei in der Produktion großer Schaden entstanden, hieß es beim Arbeitgeberverband Nordmetall. "Der Produktionsfluss bei Airbus lässt sich nicht komplett stoppen. Verlorene Stunden müssen wir aufholen", so Sprecher Tore Prang.

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