Zwickel greift im neuen Mannesmann-Prozess Justiz an

  • Bei der Neuaufnahme eines der spektakulärsten deutschen Wirtschaftsstrafprozesse um die umstrittenen Millionen-Zahlungen bei Mannesmann hat Ex-IG-Metall-Chef Klaus Zwickel die Justiz scharf angegriffen. Er habe den Eindruck, dass die strafrechtliche Auseinandersetzung um die Millionen-Zahlungen "auf unserem Rücken ausgetragen werden" solle, sagte Zwickel vor dem Düsseldorfer Landgericht. Die Untreue-Vorwürfe der Anklage seien "unberechtigt". Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will sich am kommenden Donnerstag zu den Vorwürfen äußern.

    In der Neuauflage

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    des Verfahrens geht es um die Rechtmäßigkeit von insgesamt 57 Millionen Euro, die im Zuge der Mannesmann-Übernahme durch Vodafone Anfang 2000 an aktive und frühere Manager des Düsseldorfer Konzerns geflossen waren. Die Beschuldigten, zu denen neben Zwickel, Ackermann und Ex-Mannesmann-Aufsichtsratchef Joachim Funk auch Ex-Mannesmann-Vorstandschef Klaus Esser, Ex-Konzernbetriebsratschef Jürgen Ladberg und der frühere Direktionsmitarbeiter Dietmar Droste zählen, waren in einem ersten Prozess im Juli 2004 vom Düsseldorfer Landgericht freigesprochen worden. Der Bundesgerichtshof hob diese Urteile jedoch im vergangenen Dezember auf.

    Wie zuvor auch die Karlsruher Richter zeigte sich die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft überzeugt, die Zahlungen von Prämien und Pensionsabfindungen hätten "in keiner Weise den Interessen der Mannesmann AG" entsprochen. Vielmehr hätten die Angeklagten ihre Entscheidungsbefugnis über fremdes Vermögen "missbraucht", sagte Oberstaatsanwalt Peter Lichtenberg.

    Zwickel verwies in seiner Stellungnahme zum Prozessauftakt darauf, dass die Niederlage von Mannesmann in der Übernahmeschlacht gegen Vodafone (London: VOD.L - Nachrichten) letztlich für alle Beteiligten "nicht von Nachteil" gewesen sei. Durch die Fusion seien keine Arbeitsplätze verloren gegangen; für die Mannesmann-Aktionäre sei die Übernahme des deutschen Traditionskonzerns sogar ein "einmaliges Geschäft" gewesen.

    Ausdrücklich wies Zwickel den Vorwurf zurück, Esser habe seine Anerkennungsprämie zu Unrecht erhalten. Funk verwies ebenfalls darauf, bei Mannesmann seien auch früher bereits Prämien für außergewöhnliche Leistungen gewährt worden. Die übrigen vier Angeklagten wurden am ersten Prozesstag noch nicht vom Gericht befragt.

    Vodafone hatte Mannesmann im Februar 2000 nach langem Ringen für den damaligen Rekordpreis rund 180 Milliarden Euro übernommen. Nach der Übernahme waren laut Staatsanwaltschaft 24,5 Millionen Euro als Anerkennungsprämien geflossen, davon 16 Millionen an Esser und drei Millionen an Funk.

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