Microsoft vergibt Lizenz an TouchLight-Technik

  • In Science-Fiction-Filmen wie Minority Report gehört zu den Verheißungen der Zukunft eine transparente Scheibe, die auf einen kurzen Wink hin eine dreidimensionale Darstellung komplexer Zusammenhänge zeigt. Microsoft hat jetzt eine Lizenz für die Entwicklung einer solchen Technik an das im kalifornischen Irvine sitzende Unternehmen Eon Reality vergeben, das unter anderem 3D-Displays anbietet. Die Vereinbarung läuft innerhalb des IP-Ventures-Programms, bei dem Microsoft Start-Ups und schnell wachsende Unternehmen sucht, die das notwendige Know-How und die Marktkenntnis mitbringen, um zum beiderseitigen Nutzen Innovationen aus den Forschungslabors des Konzerns zu marktreifen Produkten weiterzuentwickeln.

    Eon Reality versucht dies nun mit einer unter dem Namen TouchLight im Microsofts Redmonder Forschungslabor entwickelten Displaytechnik. Anders als in Minority Report reagiert das TouchLight-System direkt auf die Bewegung der Hände, ohne die Vermittlung durch spezielle Handschuhe oder andere Hilfsmittel und ohne dass ein ganz bestimmter Abstand eingehalten werden muss. Ein Werbefilm (wmv) von EON Reality zeigt das Prinzip: Drei hinter einer durchsichtigen Acrylscheibe angebrachte Videokameras verfolgen gleichzeitig die Bewegungen davor sowie die Darstellung der Inhalte, die von einem unter ihnen sitzenden Projektor schräg nach oben auf die Scheibe projiziert werden. Je nach verwendeter Geste rotiert der gezeigte Gegenstand beispielsweise oder die Darstellung wird gezoomt.

    Bei der Weiterentwicklung zur Marktreife sind gegenüber dem Prototypen aus Redmond (PDF, Demofilm) nicht nur technische Veränderungen wie eine dritte Kamera dazugekommen – auch die mit TouchLight verknüpfte Vision wandelte sich deutlich: Der Redmonder Forscher Andrew Wilson hatte TouchLight bei der internationalen Konferenz Siggraph 2005 unter dem Stichwort Emerging Technologies noch mit recht blumigen Worten vorgestellt. In der dort formulierten Vision ging es Wilson um die Zukunft des Ubiquitous Computing, bei dem nicht nur jede beliebige Oberfläche den Zugang zu Computerdiensten liefern könnte, sondern diese auch ständig unsere Anwesenheit registrieren und sofort auf unsere Eingaben reagieren. TouchLight ließ in den Augen von Wilson auch die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft verschwimmen, indem es Designer herausfordert, über die Frage nach der Beziehung von Betrachter und Bild nachzudenken.

    Eon Reality wird die Technik nun in seine Produktlinien integrieren, die sich generell an gewerbliche Kunden richten, unter anderem aus der Auto-, Luftfahrt- und Militärindustrie. TouchLight soll "dynamische Marketingdisplays, Produktdemonstrationen und wirklich interaktive Lernerfahrungen" ermöglichen. Eon Reality geht davon aus, dass die von ihm weiterentwickelte TouchLight-Technik zunächst in Geschäften zur interaktiven Darstellung von Produkten genutzt werden wird. Bis die Technik erschwinglich genug für Arbeitsplatzrechner ist, werden nach Schätzung des Unternehmens noch mindestens zwei bis drei Jahre vergehen.

    quelle:http://www.heise.de

    link:http://www.heise.de/newsticker/meldung/75681

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