Jerusalem/Beirut (AFP) - Israel setzt den nicht erklärten Krieg gegen den Libanon mit aller Härte fort. Nahe dersüdlibanesischen Hafenstadt Tyrus verbrannten nach UN- und Krankenhausangaben 18 flüchtende Zivilisten, unter ihnen neun Kinder, bei lebendigem Leibe, als ein israelischer Kampfhubschrauber sie beschoss. Im Süden von Beirut zerstörte Israels Luftwaffe das Hauptquartier der Hisbollah. Einer der vier nach einem Hisbollah-Angriff auf ein Schiff der israelischen Kriegsmarine vermissten Marinesoldaten wurde tot geborgen.
Ein Offizier der Interimstruppe
ANZEIGE
der Vereinten Nationen im Libanon sagte, nach dem Hubschrauberangriff bei Tyrus seien 13 Tote geborgen und ins Krankenhaus gebracht worden. Der Zivilschutz brachte die verkohlten Leichen eines Mannes und seiner vier Kinder in das Hospital der südlibanesischen Hafenstadt. Die Zahl der seit Beginn der israelischen Offensive am Mittwoch getöteten Zivilisten stieg damit nach Angaben der libanesischen Polizei auf etwa 90.
In der Nacht und am Morgen griff die israelische Armee erneut Ziele im Südlibanon und erstmals seit Beginn der Angriffe auch das Gebiet um die zweitgrößte libanesische Stadt Tripoli im Norden des Landes an. In Tyrus verfehlten Kampfhubschrauber nach libanesischen Angaben nur knapp ein Krankenhaus.
Im syrisch-libanesischen Grenzgebiet wurden nach Angaben der libanesischen Polizei drei Menschen getötet und mehrere verletzt, als die israelische Luftwaffe in der Nähe von Masnaa angriff, dem Hauptübergang an der Grenze. Beim Beschuss einer Tankstelle am Rande der größten südlibanesischen Stadt Sidon starb ein ägyptischer Arbeiter. Die israelische Luftwaffe bombardierte Straßen, Brücken und Wasserbehälter. Auch eine Station zum Befüllen von Gasflaschen wurde zerstört. Tausende Mensche waren vor den Luftangriffen auf der Flucht und versuchten sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.
Im Gazastreifen bombardierte die israelische Luftwaffe am Freitagabend das palästinensische Wirtschaftsministerium. Ein Palästinenser starb. Im Zentrum des Gazastreifens kam ein 18-jähriger Palästinenser beim Beschuss durch einen Kampfhubschrauber ums Leben.
Der frühere israelische Ministerpräsident Ehud Barak schloss gegenüber der Zeitung "Welt am Sonntag" (WamS)" nicht aus, dass Israel auch Syrien angreifen könnte