Es gibt einige Standards, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben: Wer kennt nicht MP3, PDF oder JPEG? Im Musik- und Videobereich hat Microsoft schon recht erfolgreich eigene Standards in den Markt gedrückt, so werden mittlerweile viele Dateien im WMA und WMV-Format ausgeliefert - zum Ärger vieler Linux- und Mac-User.
Bereits im letzten Jahr hat Microsoft dann auch eine eigene Alternative zum PDF-Standard angekündigt. Unter dem Codenamen Metro und mit der offiziellen Bezeichnung XPS soll hier ein ählicher Standard für den Dokumentaustausch geschaffen werden. Wie auch Adobe versieht Microsoft den eigenen Standard mit Formular-Fähigkeiten. Ob sich in diesem Bereich allerdings ein zweiter Standard auf Dauer durchsetzen wird, bleibt fraglich.
Auf der WinHEC hat Microsoft in diesem Jahr aber noch einen neuen Standard aus der Taufe gehoben: Windows Media Photo. Mit diesem Standard hat Microsoft großes vor, denn Windows Media Photo soll JPEG als Standard ersetzen.
Windows Media Photo soll, so die Aussagen von Microsoft, die Dateigröße verlustfrei auf 60 Prozent reduzieren können. Die verlustbehaftete Kompression erziele bei visuell besserer Qualität nur halb so große Dateien wie JPEG. Das WMP-Format soll RGB, CMYK und Graustufen verstehen und erlaubt verlustfreie Kompression mit 256 (8 bit) beziehungsweise 65000 (16 bit) Helligkeitsstufen pro Kanal. Im 32 bit-Modus steht nur noch eine verlustbehaftete Kompression zur Verfügung. Ferner kann Windows Media Photo Informationsdaten von Kamers mit sich führen.
Die Beweggründe von Microsoft sind sicherlich richtig, denn JPEG ist mittlerweile doch arg in die Jahre gekommen und nicht mehr ganz "state of the art". So versuchte ein Entwicklerteam bereits vor Jahren mit JPEG2000 einen Nachfolger zu etablieren, der bessere Kompressionsraten erwarten ließ - durchsetzen konnte sich dieses Format allerdings nicht.
Einen ähnlichen Fehltritt möchte Microsoft natürlich vermeiden und die Chancen stehen nicht schlecht, dass Microsofts Format durch die Integration in Windows Vista schnell an Bedeutung gewinnen könnte.
Man kann da nur hoffen, dass Microsoft in diesem wichtigen Fall mit der Lizensierung anders verfährt als bei WMA und WMV. Ein neuer Standard wird sich nur durchsetzen, wenn das Format "frei" genutzt und in alle bedeutenden Softwareprogramme integriert werden kann. Und wenn das Format auch unter Linux und Mac genutzt werden kann, dürfte sich die Aufregung über die Namensgebung auch in Grenzen halten.