Kinder in Wahn gequält?

  • «Loch» nennt sich der kleine Weiler ausserhalb der Gemeinde Wila. Hier, in einem der kleinen Bauernhäuser, ist am Dienstag das Unglück passiert. Die fünfjährige Gabriela soll die Treppe hinuntergestürzt sein und sich dabei tödliche Verletzungen zugezogen haben.

    Nachbarn haben mit dem Vater des Mädchens, einem in der Schweiz aufgewachsenen 40-jährigen Briten, nicht nur gute Erfahrungen gemacht. «Er hat anfänglich ununterbrochen vom Herrgott erzählt und wollte missionieren», sagt eine Nachbarin. Erst als man ihm klar machte, dass man das nicht wünsche, habe er aufgehört. Der Mann habe seine beiden Töchter sehr streng und religiös erzogen; er habe sie auch geschlagen.


    Wie eine Schülerin erklärt, habe das ältere Mädchen, die achtjährige Salomé, als Strafe schon stundenlang stehen müssen. Auch habe sie am abendlichen Schulsilvesterfest nicht teilnehmen dürfen, weil sie schon um 19 Uhr ins Bett musste. Die Kinder hätten kaum Spielzeuge gehabt und keine Weihnachtsgeschenke erhalten. Sie hätten nicht mit anderen Kindern spielen dürfen. So sei Gabriela kaum je draussen gewesen, sagt eine Nachbarin, das Mädchen sei völlig abgeschottet worden.

    Gemäss «Bild» hat der Mann nach einem Verkehrsunfall intensiv die Bibel studiert und sich zum religiösen Eiferer gewandelt: Am Schluss habe er von sich selbst gesagt, dass er Jesus sei. Er lebt schon seit einigen Jahren im «Loch», in einem Teil eines Flarzes, momentan mit der ebenfalls inhaftierten 22-jährigen ehemaligen Studentin Lea und einer weiteren Frau. Diese arbeitet in einer pädagogischen Institution; sie war zur Zeit des Unglücks nicht zu Hause. In den letzten Jahren seien in der Wohngemeinschaft immer wieder neue Leute aufgetaucht, heisst es; vor allem Frauen. Vor dem Haus stehen in grossen Blumentöpfen Hanfpflänzchen; der gottesfürchtige Mann soll viel gekifft haben. Welcher Arbeit er nachgeht, weiss keiner der Befragten. Er sei fast immer daheim.

    Der Vater hatte vor einiger Zeit einen heftigen Streit mit der Lehrerin seiner Tochter Salomé. Dabei ist er sehr unflätig geworden. Im Dorf heisst es, dass sich eine Kinderschutzgruppe bereits mit Salomé befassen musste. «Davon habe ich auch gehört», sagt die parteilose Wilemer Gemeindepräsidentin Monika Kradolfer, ob diese Aussage aber stimme, wisse sie nicht. Aktenkundig sei der Mann bei der Vormundschaftsbehörde aber nicht gewesen. Bezüglich Salomé sagt Kradolfer: «Das Mädchen ist jetzt an einem Ort, an dem es richtig Kind sein darf.»

    Gestern Freitag hat der Haftrichter dem Antrag auf Untersuchunshaft für das Paar für drei Monate stattgegeben.


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