Ein chinesischer Lehrer ist wegen eines im Netz veröffentlichten Artikels zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Der Fall ist einer von mehreren, in denen Chinas Regierung massiv gegen sogenannte Cyber-Dissidenten vorgeht.
Ein Gericht in der Stadt Jining habe das Urteil gegen Ren Zhiyuan mit "Subversion gegen die Staatsmacht" begründet, teilte die in den USA ansässige Menschenrechtsgruppe Human Rights in China am Freitag mit. Ren sei bereits im vergangenen Mai festgenommen worden, nachdem er im Internet einen Artikel mit dem Titel "Der Weg zur Demokratie" veröffentlicht hatte. Der Mann habe darin die Position vertreten, dass ein Einsatz von Gewalt gegen tyrannische Herrschaftssysteme vertretbar sei, erklärte die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights in China
Die chinesische Justiz lehnte laut der Agentur AFP eine Stellungnahme zu den Angaben ab. Menschenrechtler beklagen, dass die Behörden in letzter Zeit verstärkt gegen "Cyber-Dissidenten" vorgehen, die das Internet als Forum für regierungskritische Gedanken nutzen.
Ein vor anderthalb Jahren festgenommener chinesischer Mitarbeiter der "New York Times" steht hingegen nach Angaben seines Anwalts kurz vor der Freilassung. Die Staatsanwaltschaft habe ihre Anklage gegen den Journalisten Zhao Yan fallenlassen, sagte dessen Anwalt Mo Shaoping. Er solle in den kommenden Tagen auf freien Fuß gesetzt werden. Zhao Yan war am 17. September 2004 festgenommen worden, nachdem die "New York Times" vorab über den Rückzug des damaligen Präsidenten Jang Zemin von der Armeespitze berichtet hatte. Die Behörden hatten ihm Verrat von Staatsgeheimnissen vorgeworfen.
cis/AP/AFP
Quelle:spiegel.de
Link:http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,406525,00.html
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