Xbox-Linux-Team analysiert Fehler von Microsoft

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    Xbox-Vortrag für den 22sten Chaos Communication Congress in Berlin angekündigt

    Das Xbox-Linux-Team bietet seit einiger Zeit die Möglichkeit, Microsofts alte Xbox ohne Umbau aber mit einigen Tricks mit Linux zu bespielen. Nun veröffentlichten Michael Steil und Kollegen ein Dokument mit dem klangvollen Namen "17 Mistakes Microsoft Made in the Xbox Security System From Xbox-Linux" und kommen darin zu einem vernichtenden Urteil über Microsofts Spielekonsole.

    Die Xbox erschien im Jahr 2001 und hat es, wenn auch mit großem Abstand hinter dem Platzhirsch Sony PlayStation 2, im Konsolenmarkt auf den zweiten Platz vor den Gamecube geschafft. Wie bei jeder anderen Konsole haben sich Tüftler aus verschiedenen Motiven über die Hardware und die Firmware hergemacht und versucht, sie zu ergründen. So wollten sie am Xbox-Sicherheitssystem vorbeikommen, um auch Software ausführen zu können, die nicht von Microsoft autorisiert ist.

    Dem Xbox-Linux-Team geht es darum, die eng mit dem PC verwandte Xbox auch als preisgünstigen, kompakten Linux-PC einsetzen zu können - auch um demonstrieren zu können, was technisch machbar ist. Die Kunst dabei ist es, auch ohne Hardware-Modifikation und Aufschrauben der Xbox zum Ziel zu kommen. Andere Projekte wie das Xbox Media Center (XBMC) haben primär umgebaute Xbox-Geräte zu universellen Multimedia-Abspielgeräten gemacht. Daran hatte Microsoft selbst kein großes Interesse und entsprechende Möglichkeiten erst mit der Xbox 360 und zudem nur sehr Microsoft-zentriert umgesetzt.

    Da Microsoft mit dem Xbox-Linux-Team nicht habe zusammen arbeiten wollen, wurden die entdeckten Sicherheitslöcher zwar öffentlich gemacht, aber technisch nicht im Detail beschrieben und entsprechende Software-Tools nur für die Linux-Installationen auf die Xbox ausgelegt. Nachahmern konnten die entdeckten Lücken für weniger edle Zwecke demnach erst später nutzen, da sie selbst erst die Funktionsweise ergründen mussten.

    Auf der Schattenseite der Erforschung der Xbox stehen solche Tüftler, die etwa unerlaubt angefertigte Kopien von Spielen zum Laufen bringen wollten und es auch schafften. In Tauschbörsen finden sich unerlaubt vervielfältigte Xbox-Spiele ebenso wie solche für andere Systeme. Allerdings wurde dazu vor allem auf Modchips gesetzt, die auch nützlich sind, wenn man ungehindert XBMC, andere selbstentwickelte Anwendungen oder Linux einsetzen will.

    Um das Installieren von Modchips zu erschweren, hat Microsoft deshalb versucht, bei den jüngsten Revisionen der Xbox mittels des Wechsels von einem Flash-Speicherchip auf ein ROM das BIOS gegen Veränderungen zu schützen. Zudem wurde das ROM mit dem Video-Encoder kombiniert und der früher zur Fertigung der Xbox benötigte LPC-Bus entfernt.

    Modchips sind laut dem Dokument "17 Mistakes Microsoft Made in the Xbox Security System From Xbox-Linux" dennoch weiterhin möglich, da Microsofts Xbox-Team aus Kostengründen nicht alle Chips veränderte. Abschließend heißt es seitens des Xbox-Linux-Team, dass das Sicherheitssystem der Xbox komplett gescheitert sei. Wie so etwas nach Ansicht des Xbox-Linux-Teams zu vermeiden ist, steht ebenfalls in dem Dokument.

    Die "17 Mistakes Microsoft Made in the Xbox Security System From Xbox-Linux" sollen im Rahmen eines Vortrags auch auf dem 22sten Chaos Communication Congress Ende Dezember 2005 in Berlin vorgestellt werden. Es ist zu erwarten, dass auf der Veranstaltung auch die nun in den USA, Europa und Japan erhältliche Xbox-Nachfolgerin Xbox 360 ein Thema sein wird. Auf http://www.free60.org widmet sich das Xbox-Linux-Team bereits der neuen Konsole, sammelt technische Informationen und vermeldete dort auch in dieser Woche, einem Linux-Kernel 2.4.32 das Dateisystem (XTAF) der Xbox-360-Festplatte beigebracht zu haben.


    quelle : Golem

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    "Computer games don´t affect kids. If Pac-Man affected us, we would all be running around in dark warehouses, munching on magic pills, dancing to repetitive electronic music"

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