Anlässlich einer IT-Konferenz für Investoren hat Intel-Manager Pat Gelsinger in New York einige Zukunftspläne seines Unternehmens konkretisiert. Er wiederholte die Vorhersage, dass Ende nächsten Jahres mehr als 70 Prozent aller von Intel ausgelieferten Prozessoren zwei oder mehr Kerne und über 80 Prozent 65-Nanometer-Strukturen haben sollen. Im Laufe des Jahres 2007 steht dann der Umstieg auf die 45-Nanometer-Fertigungstechnik auf dem Plan, ab 2009 will Intel dank EUV-Lithografie schon 32-Nanometer-Strukturen herstellen können und wird sich dann – wenn alles wie geplant funktioniert – mindestens zwei Jahre Technik-Vorsprung vor den meisten anderen Chipherstellern erarbeitet haben.
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Damit sieht Intel die Möglichkeit, zum gleichen Verkaufspreis wie die Konkurrenz Prozessoren mit mehr Transistoren, also mehr Kernen oder Zusatzfunktionen auszustatten. Gelsinger klopfte noch einmal den ungefähren Termin Mitte 2006 fest, zu dem der Umstieg auf die neue, drastisch sparsamere und dennoch leistungsfähigere Mikroprozessor-Architektur geplant ist, und zwar in Gestalt der Prozessoren Merom (Notebooks, Nachfolger von Yonah), Conroe (Desktop-PC, Nachfolger von Presler) und Woodcrest (Server, Nachfolger von Dempsey). Dabei wiederholte Pat Gelsinger auch die Aussage, dass beispielsweise der Woodcrest die dreifache Rechen-Perfomance pro Watt elektrischer Leistung bieten soll wie ein Irwindale-Xeon mit rund 3,2 GHz Taktfrequenz.
Gelsinger gab auch bekannt, dass Intel zurzeit an mehr als 10 zukünftigen Prozessor-Typen mit mindestens vier Kernen arbeite, nannte allerdings keine konkreten Einführungstermine. Patrick Schmid von der US-Webseite Tom's Hardware Guide hat unterdessen konkrete Codenamen und genauere Terminpläne veröffentlicht. Demnach soll bis Mitte 2007 der Desktop-PC-Prozessor Kentsfield mit vier 65-Nanometer-Kernen neuer Architektur erscheinen. Diese vier Kerne sitzen dabei aber nicht auf einem einzigen Silizium-Die, sondern unter dem Blech (Heat Spreader) auf dem Prozessorplatinchen (Chip Carrier) befinden sich – wie beim kommenden Presler – mehrere einzelne Chips. Ob es sich dabei um zwei Doppelkerne mit jeweils 2 MByte Shared L2-Cache oder vier einzelne Kerne mit jeweils 1 MByte handeln wird, ist offenbar unklar.
Im Multiprozessor-Server-Bereich waren Intels Pläne für einen Quad-Core-Prozessor namens Whitefield oder Tigerton im Jahre 2007 bereits bekannt; dann will auch AMD einen Vierkern-Opteron liefern können. Der Whitefield oder Tigerton könnte Intels erster Prozessor mit vier Kernen auf einem Die sein; möglicherweise erscheint diese CPU auch erst 2008.
Noch im Jahr 2006 soll eine weitere, preiswertere Version des Conroe-Prozessors erscheinen, der die Nachfolge des heutigen Pentium D antritt und 4 MByte L2-Cache bieten soll: Angeblich befindet sich noch der Doppelkern Allendale mit nur 2 MByte L2-Cache in der Entwicklung, später soll auch eine Ein-Kern-Ausführung mit 1 MByte L2-Cache namens Millville zu haben sein.
Ähnliche Typenvielfalt darf man im Wachstumssektor der Notebooks erwarten. Neben dem Merom mit zwei Kernen und 4 MByte L2-Cache ist anscheinend noch eine 2-MByte-Version geplant. Ein Modell namens Stealy könnte mit nur einem Kern und 512 KByte L2-Cache erscheinen – das wäre allerdings ein Rückschritt im Vergleich zum heutigen Celeron M mit 90-Nanometer-Dothan-Kern, der 1 MByte L2-Cache enthält.
Wenn die 45-Nanometer-Seriernfertigung (analog zur 65-Nanometer-Fertigung) etwa in der zweiten Hälfte 2007 anläuft, könnten 2008 die ersten 45-nm-Prozessoren zu haben sein. Als Codenamen hört man hier Penryn mit zwei Kernen sowie 3 oder 6 MByte L2-Cache für Notebooks, dessen Desktop-PC-Varianten Wolfdale (3 MByte) und Ridgefield (6 MByte) sowie Perryville mit einem Kern und 2 MByte L2-Cache als Schnäppchen-Offerte. Nach 2008 könnte dann ein Prozessor namens Bloomfield mit vier Kernen auf einem Die erscheinen, aus dem sich in Presler- beziehungsweise Kentsfield-Manier eine Acht-Kern-CPU bauen ließe; hierfür ist der Name Bloomfield im Gespräch. (ciw/c't)