Zu Tode gesoffen - 19 Tequilas in 90 Min.

  • Ein Barkeeper muss in den Knast, weil sich ein Gast zu Tode getrunken hat. Von André Anwar, Stockholm

    Um das dunkle Herbstwetter zumindest mental abzuschütteln, trinken Skandinavier gerne. In Norwegen führte diese Leidenschaft zu einem tragischen Todesfall. Ein Barkeeper verleitete einen Gast in dem ostnorwegischen Städtchen Geithus, 19 Tequila-Shots innerhalb von 90 Minuten zu schlucken. Es handelte sich um einen Trinkwettbewerb zwischen den beiden Männern. In der Notaufnahme des Krankenhauses, in dem der Gast einige Stunden später eintraf, wurde ein Promillewert von 4,8 gemessen. Der 34-Jährige starb drei Tage später, in dem irrtümlichen Glauben, das Wetttrinken verloren zu haben. Der Barkeeper gab später jedoch zu, selbst nur Wasser getrunken zu haben.

    Sechs Monate Knast

    Ein norwegisches Gericht verurteilte den Barkeeper nun zu ganzen sechs Monaten Haft. John Christian Elden, Anwalt des 32-Jährigen, findet die Strafe ungerecht: „Mein Mandant hat die härteste Strafe, die nach dem norwegischen Alkoholgesetz möglich ist, bekommen. Das ist übertrieben“, sagte der Anwalt, der die Staatsanwaltschaft bei der Verhandlung um lediglich vier Monate gebeten hatte. 90 Tage der Strafe laufen auf Bewährung, die restlichen vier Monate muss der Mann im Knast verbringen.

    Wenn der Barkeeper die Strafe abgesessen hat, wird es auch Zeit, sich einen neuen Job suchen. Das Gericht legte fest, dass der Barkeeper wegen seines grob fahrlässigen Verhaltens fünf Jahre lang keine Beschäftigung ausüben darf, die in irgendeiner Weise mit Alkohol verbunden ist. Von einem Präzedenzfall spricht der Anwalt des Verurteilten. Die vom Gericht verhängte Strafe sei wohl auch so hart gewesen, weil man ein Zeichen für die Gastronomie setzen wolle. Bisher habe es keinen vergleichbaren Fall gegeben.

    Für den Tod des Gastes, so das Gericht, sei der Barkeeper jedoch nicht direkt verantwortlich. Lediglich für den maßlosen Ausschank der Tequila-Shots. „Mein Klient hofft nun darauf, dass die ganze Sache bald vorbei ist, und dass er sein Leben endlich fortsetzen kann“, so Anwalt Elden. Eventuell will er gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen

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