Auge des Hurrikans trifft an US-Golfküste auf Land
Miami (AFP) - Der Hurrikan "Rita" ist an der Golfküste der USA auf Festland getroffen: Das Auge des Wirbelsturms habe die Küste am frühen Morgen im texanischen Sabine Pass erreicht, teilte das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) in Miami mit. In seinem gefährlichsten Bereich um das Auge herum hatte der Sturm demnach eine Geschwindigkeit von 195 Kilometern pro Stunde. Sabine Pass liegt in der Nähe der Grenze zum US-Bundesstaat Louisiana. Dreieinhalb Wochen nach "Katrina" sind Teile von New Orleans erneut überflutet worden. In Texas herrschten bei der Flucht von knapp drei Millionen Menschen chaotische Zustände.
Der Sturm wirbelte Dachziegel, Baumäste und abgerissene Reklameschilder durch die Luft. Heftiger Regen ging nieder; es kam zu Stromausfällen, von denen zahlreiche Städte betroffen waren. Experten warnten außerdem vor bis zu 4,5 Meter hohen Flutwellen, die die Golfküste treffen könnten. Den Angaben zufolge könnte "Rita" großen Schaden anrichten. Der Wirbelsturm soll sich jedoch bei seinem Zug ins Landesinnere rasch abschwächen. "Rita" war zuvor auf die Stärke drei auf der fünfteiligen Skala herabgestuft worden.
In New Orleans drangen die Wassermassen über einen Deich im Armenviertel Ninth Ward, das östlich des berühmten French Quarter liegt, wie das Ingenieurskorps des US-Heeres mitteilte. Ninth Ward wurde komplett überflutet, nachdem das Wasser über einen Deich am Industrial Canal gestiegen war. Das Viertel hatte bereits nach "Katrina" unter Wasser gestanden.
Allein aus dem texanischen Houston, der viertgrößten Stadt der USA, flüchteten nach Angaben der Stadtverwaltung rund eine Million Menschen. Es handle sich um den größten Flüchtlingstreck in den Vereinigten Staaten seit dem amerikanischen Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert, sagte ein Stadtsprecher. Die Küstenstadt Galveston wurde von etwa 90 Prozent der rund 58.000 Einwohner verlassen, wie Stadtmanager Steven Leblanc sagte.
Auf der Flucht befanden sich viele Menschen bereits am Ende ihrer Kräfte: Bei 37 Grad Hitze steckten sie in Staus von bis zu 160 Kilometern Länge fest. Überfüllte Hotels und Krankenhäuser wiesen erschöpfte Menschen ab, Lebensmittelläden waren leergekauft, Autos blieben wegen Benzinmangels liegen. Um ähnliche Fehler wie nach dem Wirbelsturm "Katrina" zu vermeiden, der nach neuen Erkenntnissen mindestens 1075 Menschen das Leben kostete, beeilten sich die Behörden, Kranke, Rentner sowie Einwohner ohne eigenes Auto fortzubringen