Russland bereitet erneut Registrierung aller Internet-Nutzer vor

  • Quelle - Link: http://de.internet.com/index.php?id=2036139

    Medium wird von der Politik systematisch diskreditiert

    Obwohl der Online-Zugang in Russland aus technischen Gründen für die Masse der Bevölkerung sehr eingeschränkt ist, versucht die Regierung massiv das Internet unter Kontrolle zu bekommen. "Aktuell wird wieder einmal darüber diskutiert, alle Internetnutzer zu registrieren. Aber im Grunde hat die Regierung bereits einen sehr effektiven Weg gefunden, um den Zugang zu kontrollieren: Sie hat die Deutungshoheit über das Internet", so die Soziologin Katy Teubener vom Institut für Soziologie der Universität Münster heute. Von russischen Politikern wie dem Moskauer Oberbürgermeister Juri Luschkow werde das Internet vorwiegend mit negativen Metaphern belegt. Drogen, Gewalt, Menschenhandel, Kinderprostitution, weltweiter Terrorismus seien das, was das WWW heutzutage ausmache. "Da die meisten Menschen das Internet nicht aus eigener Anschauung kennen, gibt es aufgrund dieser Darstellung große Ängste in der Bevölkerung", berichtet Teubener.

    Bei einer Umfrage unter Besuchern von Internet-Cafés hätten sie festgestellt, dass selbst die Nutzer des Internet dieses mit Begriffen wie "Müllhalde" assoziieren. "So ist eine Zensur gar nicht mehr notwendig, weil sich viele Menschen ohnehin nicht mehr unvoreingenommen an das neue Medium herantrauen."

    "Das Internet hat sich in der Zeit entwickelt, in der die Sowjetunion zerfallen ist. Da ist es natürlich besonders interessant zu beobachten, welche Rolle das Internet im russischen Bewusstsein spielt und ob es eine Gegenöffentlichkeit gegen die staatlich kontrollierten Medien schaffen kann", erklärt Teubener ihren Ansatz. Nur sechs bis acht Prozent der russischen Bevölkerung verfügt überhaupt über einen regelmäßigen Internetzugang, der allergrößte Anteil davon sitzt in den russischen Metropolen. In den Provinzstädten muss der Zugang hart erkämpft werden. "Die Studierenden in Kursk und Rjasan haben nur selten die Möglichkeit, ins Internet zu gehen und häufig nicht die Kapazitäten, um Materialien herunter zu laden", erzählt Teubener. Trotzdem bietet das Internet gerade in den Regionen einen wichtigen Zugang zu internationaler Kommunikation und Information.

    "Das russische Internet ist viel stärker durch eine gesellschaftliche Identität geprägt." Das macht Teubener unter anderem daran fest, dass Weblogs eine ungeheure Popularität genießen. "Typisch russisch ist in meinen Augen auch das sehr liberale Urheberrecht", meint Teubener. "Anders als beispielsweise in den USA werden sehr viele Publikationen als Volltext ins Netz gestellt. Dahinter steht offensichtlich die Idee eines offenen Zugangs zu Informationen eben nicht nur für eine kaufkräftige Elite."

    :tlt:Cheers:tlt:

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  • hmmm, die Russen wollen wohl wieder zurück in den Staatskommunismus und den kalten Krieg zurück - manchmal kommt es mir so vor...

    signatur_tie-fighter.jpg
        
    "Ich bin unschuldig, ich bin Amerikaner"

    Zitat:

    Baphomet's Fluch 1

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