VERMARKTUNGSSTRATEGIEN"Ein Handy reicht nicht"

  • Wie, Sie haben noch kein Zweithandy? Das, will die Mobilfunkindustrie ihren Kunden klar machen, brauche man aber doch: Nur so lassen sich in einem weitgehend gesättigten Markt noch Zuwachsraten erreichen.


    Der Mobilfunkmarkt in Deutschland ist zunehmend gesättigt. Angesichts einer Teilnehmerzahl von gut 65 Millionen bleibt für die Netzbetreiber nicht mehr viel Raum, um weiter zu expandieren. Da sie für ihr Umsatzwachstum jedoch auch auf eine weitere Steigerung der Kundenzahlen angewiesen sind, suchen alle Anbieter zurzeit nach neuen Wegen in der Vermarktung ihrer Dienste. Die ersten Ergebnisse heißen Tchibo, Payback, Simyo und SIMply.

    Die Erfahrung von Netzbetreibern in anderen europäischen Ländern - vor allem in England sowie in einigen skandinavischen Ländern - zeigt, dass eine Marktsättigung von über 100 Prozent möglich ist. Dafür müssen die Anbieter allerdings nicht nur Menschen für den Mobilfunk gewinnen, die sich bisher nicht dafür interessiert haben. Sie müssen auch zum Beispiel berufliche Nutzer davon überzeugen, dass sie privat ein zweites Handy brauchen. Die neuen Geschäftsmodelle bieten daher nicht nur für Neueinsteiger, sondern auch für Umsteiger eine Alternative zum bisherigen Vertrags- oder Prepaid-Handy. Übersichtlicher wird der deutsche Markt indes nicht.

    Der Startschuss für den neuen Preiswettbewerb kam im Herbst von o2. Der kleinste deutsche Netzbetreiber gründete Ende September ein Joint-Venture mit dem Kaffeeröster Tchibo. Gemeinsam verkaufen beide Unternehmen seitdem Guthabenkarten (Prepaid) mit und ohne Handy in den Tchibo-Filialen. Der Tarif ist einfach strukturiert: Gespräche innerhalb Deutschlands ins Festnetz sowie die Mobilfunknetze kosten rund um die Uhr 35 Cent.

    Nachdem o2 in den ersten Monaten relativ unbehelligt von der Konkurrenz immerhin gut 250.000 Handys bei Tchibo verkaufen konnte, steigt nun E-Plus - Nummer drei im Markt - mit ins Preiskarussell. Unter der Zweitmarke Simyo bietet das Düsseldorfer Unternehmen einen neuartigen Mobilfunk-Tarif an. Im Gegensatz zu o2 verkauft E-Plus nicht einfach Prepaid-Handys unter neuem Label. Denn bei Simyo gibt es keine Mobiltelefone, sondern nur SIM-Karten - und das auch nur über das Internet.

    E-Plus spart damit nicht nur die Subventionen für Handys, sondern auch teure Shops und Kundendienst. Dafür sind die Minutenpreise deutlich günstiger als bei dem o2-Tchibo-Tarif. 19 Cent zahlen Kunden für Telefonate ins deutsche Festnetz sowie alle Mobilfunknetze. Eine SMS kostet 14 Cent, o2 verlangt dagegen - wie in vielen anderen Mobilfunktarifen üblich - 19 Cent für eine Kurznachricht. Der Kunde bindet sich nicht an einen Vertrag, einen monatlichen Mindestumsatz gibt es ebenso wie bei Tchibo nicht.

    Die Großen ziehen nach

    Das Preiskarussell im deutschen Markt bleibt damit jedoch voraussichtlich nicht stehen. Auch die großen beiden, Vodafone und T-Mobile, werden den neuen Angeboten nicht einfach zusehen - zumal wenn es wie im Fall o2-Tchibo um mehrere hunderttausend Kunden geht. Zuerst reagiert hat allerdings ein Provider. Drillisch hat nur zwei Tage nach dem Start von Simyo das E-Plus-Angebot mit seinem Tarif SIMply unterboten. Gespräche ins Festnetz sowie die Mobilfunknetze kosten 18 Cent pro Minute, SMS gibt es schon für 13 Cent. Der Kunde telefoniert dabei im Netz von T-Mobile.

    Etwas aus dem Rahmen fällt das Mobilfunk-Angebot des Bonussystems Payback, hinter dem eine Kooperation mit Vodafone steht. Denn der so genannte Volkstarif kommt mit seinem Mindestumsatz von 9,90 Euro eher aus der alten Schule der Branche - wenngleich der Minutenpreis von 29 Cent in alle deutschen Netze nicht unattraktiv ist. Allerdings rechnet Payback im kundenunfreundlichen Minutentakt ab, während Simyo und Tchibo nur die erste Minute eines Gesprächs voll kassieren und anschließend sekundengenau berechnen. Drillisch geht nach einer Minute immerhin noch zum Zehn-Sekunden-Takt über.

    Gerade für Mobilfunknutzer, die vorwiegend telefonieren und SMS verschicken wollen, sind die neuen Angebote eine Alternative. Im Gegensatz zu bisherigen Prepaid-Tarifen, die mit Minutenpreisen von bis zu 79 Cent eher prohibitiv wirken, fallen die Gebühren moderat aus. Günstigere Minutenpreise gibt es sonst nur bei Vertragstarifen, für die in der Regel aber eine Grundgebühr oder ein Mindestumsatz anfällt.

    Björn Sievers, ddp

    Quelle:spiegel.de
    Link:http://www.spiegel.de/netzwelt/netzk…,358908,00.html

    Gr33ts

    @JAcki:pfct:

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    Lebt in der Liebe,wie auch Christus uns geliebt hat.
      

    [ Epheser. 5,2 ]

  • Zitat

    Originally posted by AnTiTraX-2010^Alien
    Und ich Anti-Consumer benutze meine Yuppikeule nur zum Telefonieren.
    Diese Funktion läßt sich sogar bei älteren Modellen finden. ;)

    :tlt:Cheers:tlt:

    ^^:muha: da kann die Mobilfunkindustrie aber wohl nicht viel an Dir verdienen - vor allem, wenn Du Dir keinen tollen handylogos-spiele und Töne im Jamba-Sparabo holst - das geht doch nicht: ein Handy nur zum telefonieren... ;)

    oh Mannomann - wenn ich manche Kids sehe - wo die ihr Taschengeld lassen - Tweety müsste langsam vor Geld platzen!

    signatur_tie-fighter.jpg
        
    "Ich bin unschuldig, ich bin Amerikaner"

    Zitat:

    Baphomet's Fluch 1

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