Telekom könnte eine Million Kunden verlieren

  • Link - Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,358038,00.html


    Die von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post verordnete Senkung der Nutzungsgebühren für Konkurrenten könnte die Telekom teuer zu stehen kommen: Die RegTP selbst rechnet mit der Abwanderung von einer Million Telekom-Kunden zu günstigeren Anbietern.

    Die Deutsche Telekom AG könnte nach Einschätzung der Telekom-Regulierungsbehörde durch niedrigere Nutzungsgebühren seiner Leitungen für Konkurrenten verstärkt Kunden verlieren.

    "Wir rechnen damit, dass im Laufes des Jahres mehr als eine Million Telekom-Kunden mit dem Anschluss zur Konkurrenz abwandern", sagte der Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), Matthias Kurt, der Zeitung "Die Welt" vom Samstag.

    Die Konkurrenten der Telekom hatten seit Jahren auf eine Senkung der Mietkosten für die so genannte "letzte Meile" zum Hausanschluss gedrängt. In diesem Bereich verfügt die Telekom nach wie vor über ein fast flächendeckendes Monopol. Die RegTP war dem Drängen der Konkurrenzunternehmen gefolgt und hatte ab April 2005 eine Preissenkung für die Nutzung der Zugangsleitungen zu den Haushalten von 11,80 Euro auf 10,65 Euro verfügt. Zum wiederholten Male ignorierte die Behörde damit das Drängen der Telekom auf eine Erhöhung der Letztmeilen-Mietpreise.

    Die Folgen dieser Preissenkung zeigen sich bereits deutlich: Der Preisdruck unter den Unternehmen ist inzwischen auch im Bereich der Ortsgespräche deutlich gestiegen, die Unternehmen geben den Preisvorteil also teils an die Verbraucher weiter. Die Kundenbewegungen könnten die Gewichte im Telekommunikationsmarkt merklich verschieben, glaubt man bei der RegTP: Käme es zur Abwanderung von einer Million Telekom-Kunden, könnten die Mitbewerber Ende 2005 bereits über drei Millionen Teilnehmeranschlüsse, also direkte Zugänge zu den Endkunden, für sich verbuchen.

    Matthias Kurt, dessen Behörde künftig auch die Deutsche Bahn AG beaufsichtigen wird, bezeichnete eine kostenmäßige Trennung von Netz und Betrieb bei der Bahn als nötig. Ein Netz könne dann integriert bleiben, wenn der Netzzugang "transparent, diskriminierungsfrei und stringent" sei. "Um dies bei den Zugangsentgelten zu realisieren und eine Quersubventionierung zu verhindern, ist jedoch eine strikte kostenmäßige Trennung der Bereiche Netz und Betrieb erforderlich", sagte er.


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