Geologen warnen vor gewaltigem Beben

  • Geologen warnen vor gewaltigem Beben

    Seit 148 Jahren wurde Kalifornien nicht mehr von einem sehr schweren Erdbeben verwüstet. Kein Grund zum Aufatmen, warnen Geologen. Die Wahrscheinlichkeit, dass in den nächsten 50 Jahren ein riesiger Erdstoß das Gebiet um Los Angeles erschüttert, beträgt bis zu 70 Prozent.



    AP
    Beben im Jahr 2003: Schwerer Erdstoß in den nächsten 50 Jahren wahrscheinlich
    Mit Argusaugen beobachten Geologen seit Jahrzehnten den San-Andreas-Graben. Er gehört zu den gefährlichsten Erdbebenlinien der Welt und ist für das dichtbesiedelte Kalifornien eine ständige Bedrohung. Doch seit 148 Jahren scheint der Graben, an dem sich die Pazifische und die Nordamerikanische Erdplatte aneinander reiben, regelrecht Winterschlaf zu halten, berichten amerikanische Geologen in der aktuellen Ausgabe des Fachblattes "Science". Das sei kein Grund zur Entwarnung, betont das Team um Ray Weldon von der University of Oregon in Eugene.

    Katastrophale Beben kommen am San-Andreas-Graben etwa aller 200 Jahre vor. Beben der Stärke sechs bis sieben sind deutlich häufiger. Das letzte größere Beben traf Los Angeles am 17. Januar 1994 und hatte eine Stärke von 6,7. Damals starben rund 60 Menschen.

    Die Geologen stützen sich bei dieser Vorhersage nicht allein auf die bisher von Seismographen aufgezeichneten Erdbeben. Diese Daten werden erst seit etwa 100 Jahren erhoben und können daher keine Anhaltspunkte darüber liefern, in welchen erdgeschichtlichen Abständen sich wirklich große Beben an einer bestimmten Spalte ereignen. Stattdessen bezogen sie geologische Daten über weiter zurückliegende Beben am südlichen Ende des San-Andreas-Grabens in ihre Studie ein. Darunter waren auch zehn Untersuchungen zu den großen Beben von 1812 und 1857. Heute wären von solchen Erdstößen Metropolen wie Los Angeles und San Diego betroffen.

    Drei verschiedene, bereits bestehende Modelle unterstützen die Annahme der Forscher, dass Südkalifornien das nächste katastrophale Beben in den nächsten 50 Jahren bevorsteht. Jedem Modell liegt ein anderes Szenario zugrunde, wie sich der Graben faltet und reißt. Die Wahrscheinlichkeit eines großen Bebens in den nächsten 50 Jahren variiert je nach Ansatz zwischen 20 bis 70 Prozent. "Ein klareres Bild der Erdbeben im südlichen San-Andreas-Graben sollte sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren ergeben", schreiben die Geologen. Bis dahin wisse man genauer, welche Interpretationsmethode die richtige sei.

    Sicher sei bereits jetzt, dass große Beben in der Region in den letzten 1600 Jahren aller 200 Jahre auftraten. Wenn die derzeitige Ruhephase des Grabens endet, würde er vermutlich zu einem großen Teil aufreißen: entweder in einem Stück oder in einer Serie von kleineren Rissen. Die Beben in den letzten hundert Jahren, die in Kalifornien eine Stärke zwischen sechs und sieben auf der Richterskala erreichten, wären dann nur der Auftakt gewesen. Doch auch sie kosteten bereits Tausenden Menschen das Leben und verwüsteten Städte wie 1906 San Francisco. Damals starben mehr als 3000 Menschen.


    Quelle:http://www.Spiegel.de

    signatur_george.jpg

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!