Terroristen drohen mit Ermordung rumänischer Geiseln
Im Irak haben Extremisten in einem Video erneut mit der Ermordung von drei gekidnappten rumänischen Journalisten und deren Dolmetscher gedroht. Wenn Rumänien bis 16 Uhr MESZ nicht seine Truppen abziehe, würden die Geiseln getötet.
Kairo - Die vier Geiseln befinden sich in den Händen einer Gruppe mit Namen Muadh-bin-Dschabal-Brigaden. Das Video wurde vom arabischen TV-Sender al-Dschasira am Dienstagabend in Ausschnitten ausgestrahlt. Es zeigt die Fernsehreporterin Marie Jeanne Ion, wie sie offenbar um ihr Leben fleht. Zusammen mit ihrem Kameramann Sorin Miscoci, dem Zeitungskorrespondent Ovidiu Ohanesian sowie mit ihrem irakisch-amerikanischen Dolmetscher Mohammed Monaf war sie am 28. März verschleppt worden.
Monaf appellierte dem Sender zufolge an US-Präsident George W. Bush, sein Leben zu retten. Der Originalton wurde von Al Dschasira allerdings nicht übertragen, sondern lediglich kommentiert.
In dem Video wurde ein zuvor von den Terroristen gestelltes Ultimatum bis Mittwoch verlängert. Sollte Rumänien bis dahin nicht seine 800 im Irak stationierten Soldaten zurückziehen, würden die Entführer von 18 Uhr Ortszeit an (16 Uhr MESZ) ihre Geiseln zu töten. Die US-Streitkräfte berichteten unterdessen, amerikanische und irakische Soldaten hätten bei Razzien in den vergangenen Tagen mehr als 120 mutmaßliche Aufständische festgenommen. Darunter sei einer der wegen Anschlägen auf die US-Truppen am dringendsten gesuchten Verdächtigen, hieß es ohne Angaben von Einzelheiten. Die besagte Person sei zusammen mit 19 weiteren in der Provinz Babil südlich von Bagdad festgenommen worden.
Die meisten Zugriffe erfolgten jedoch in der Hauptstadt selbst, wo nach Angaben eines Militärsprechers insgesamt 94 Verdächtige gefasst und große Mengen von Waffen sichergestellt wurden. Darunter seien zwei Personen, die einer so genannten Hinrichtungszelle angehörten. Weitere Festnahmen wurden aus der nordirakischen Stadt Mossul und aus der Heimatstadt des irakischen Expräsidenten Saddam Hussein gemeldet.
Quelle:http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,353612,00.html