VERHUNGERNDE KOMAPATIENTIN "Es war ein friedlicher Vorgang"

  • Nach einem dramatischen Tauziehen bis zur letzten Minute ist die künstliche Ernährung der Komapatientin Terri Schiavo in Florida eingestellt worden. Doch das Ringen um Leben oder Tod der 41-Jährigen geht weiter.


    Washington - Um 13.45 Uhr sei die Magensonde entfernt worden, berichtete George Felos, der Anwalt von Terri Schiavos Mann Michael. "Es war ein sehr ruhiger, friedlicher Vorgang", sagte Felos. Terri Schiavo habe als Katholikin von einem Priester die Kommunion empfangen, Gebete seien gesprochen worden. "Herr Schiavo ist gegenwärtig am Bett seiner Frau", sagte Felos. Auch Terri Schiavos Eltern, die vehement dagegen kämpfen, dass die Ärzte ihre Tochter verhungern lassen, dürfen nach Angaben des Anwalts ans Bett ihrer Tochter.

    Sichtlich erschöpft sagte Michael Schiavo dem Nachrichtensender CNN, er werde auch in den nächsten Tagen bei ihr sein. "Ich liebe sie", erklärte er und wolle daher, dass sie in Frieden sterben könne. US-Medien zitierten unterdessen Ärzte mit den Worten, Terri werde höchstwahrscheinlich wegen ihres Zustandes keine Schmerzen verspüren.

    Gegner der Sterbehilfe wollen jedoch nicht hinnehmen, dass die schwerstbehinderte Frau sterben soll. Unmittelbar nach dem Entfernen des Schlauches zur Nahrungszufuhr kündigten republikanische Spitzenpolitiker in Washington neue Bemühungen im US-Kongress zur Rettung der Kranken an. Zuvor war das Abgeordnetenhaus mit einem spektakulären Schachzug zur Fortsetzung der Ernährung gescheitert. Die Abgeordneten hatten die Komapatientin offiziell als Zeugin in einer Anhörung über ihre eigene Lage am 25. März vorgeladen Damit sollten Ärzte und Gerichte gezwungen werden, die Kranke zumindest vorläufig weiter zu ernähren. Ein Richter in Florida wies den Vorstoß aber zurück.


    Bürgerrechtsgruppen und der Anwalt von Michael Schiavo prangerten das Vorgehen des Kongresses als Untergrabung der Autorität der Gerichte und Aushebelung der persönlichen Freiheitsrechte der Kranken an.

    Der Anwalt der Eltern der Kranken, die verzweifelt um das Leben ihrer Tochter kämpfen, wollte am Wochenende nach neuen Wegen suchen, um eine Wiederaufnahme der Ernährung zu erreichen. "Wir kämpfen jetzt gegen die Zeit", sagte Rechtsanwalt David Gibbs. "Es sieht immer mehr danach aus, als ob Washington oder die Regierung von Florida einschreiten müssten, um Terris Leben zu retten."

    Mary und Bob Schindler, die Eltern der Komapatientin, drängen die Behörden, schnell ein Gesetz zu verabschieden, dass den Tod ihrer Tochter noch verhindern könnte. "Diese Familie leidet", sagte Gibbs. "Es ist ihre geliebte Tochter und Schwester, und sie sehen sie nun einen Tod sterben, den sie ihrer Überzeugung nach nicht erleiden dürfte."

    Nach Erwartungen von Ärzten wird Terri Schiavo in der Woche nach Ostern verdursten, es sei denn, der Schlauch wird wieder eingeführt. In der Vergangenheit ist dies schon zwei Mal geschehen. So war Terri Schiavo im Jahr 2003 nach sechs Tagen ohne Nahrung schon dem Tod nahe, als die lebenserhaltende Versorgung auf Betreiben des republikanischen Gouverneurs Jeb Bush in Florida, dem Bruder von Präsident George W. Bush, wieder aufgenommen wurde.

    Der Ehemann der Kranken, Michael Schiavo, hat seit sieben Jahren darum gekämpft, seine Frau sterben zu lassen. Sie befindet sich seit einer Herzattacke vor 15 Jahren in einem so genannten Wachkoma, das heißt, sie gibt manchmal unartikulierte Laute von sich, hat häufig die Augen geöffnet und verzieht den Mund so, als würde sie lächeln. Nach Ansicht zahlreicher gerichtlicher Gutachter handelt es sich jedoch lediglich um Reflexe.

    Wie am Freitag versammelten sich auch heute vor dem Hospiz in Clearwater, in dem sich Terri seit langem befindet, Gruppen von Demonstranten, die gegen das Ende der Ernährung protestierten. "Rettet Terri", hieß es auf Transparenten.


    Cheers

    @JAcki:chrz:

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    Lebt in der Liebe,wie auch Christus uns geliebt hat.
      

    [ Epheser. 5,2 ]

  • ja, aber verhungern lassen? Das ist doch unmenschlicher, als eine Todesspritze - und wer einem die Nahrung verweigert ist ja auch ein Mörder...

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    "Ich bin unschuldig, ich bin Amerikaner"

    Zitat:

    Baphomet's Fluch 1

  • Sehe ich auch so - ansich, wenn die Frau eine Patienten Verfügung hätte - wo steht, das keine lebensverlängernden Maßnahmen ergriffen werden sollen....

    Aber hier ist es ziemlich hart, einerseits ein Mensch - der wohl nur noch aus "Funktion" und nicht mehr aus "Sein" besteht, anderseits geht es um Leben...

    Wenn die Eltern unbedingt Ihr Kind am Leben erhalten wollen, sollte vieleicht der Wunsch respektiert werden, verhungern lassen - das ist unmenschlich :offl:

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    Respect the Scene, Respect their Work !

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