Die Bilder könnten unterschiedlicher nicht sein. Bei seinem Deutschland-Besuch wandelte US-Präsident Bush durch eine Hochsicherheitszone, abgeschirmt von der Öffentlichkeit. Ganz anders heute im slowakischen Bratislava, wo er ein Bad in der Menge nahm und sogar ein Küsschen verteilte.
Bratislava - Tausende jubelten George W. Bush bei bitterster Kälte und Schneefall auf dem zentralen Platz Bratislavas zu. In einer Ansprache lobte der Amerikaner den weltweiten Siegeszug von Freiheit und Demokratie. Die Slowakei bezeichnete er als Vorbild für die Welt, wie mit Mut und Entschlossenheit eine freie und unabhängige Demokratie entstehen könnte.
Es war seine einzige öffentliche Rede während dieser fünf Tage dauernden Reise durch Europa, und man sah dem Präsidenten an, wie sehr er die Zustimmung der slowakischen Bürger genoss.
Seit dem Nachmittag sitzt Bush mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammen. Es ist das erste Treffen der beiden seit Bushs Wiederwahl. In dem dreistündigen Gespräch in der mittelalterlichen Burg von Bratislava will der US-Präsident unter anderem seine Besorgnis über Einschränkungen von Bürger- und Pressefreiheiten in Russland ausdrücken.
"Ich freue mich darauf, mit ihm über seine Entscheidungsprozesse zu sprechen", hatte Bush gestern bei seinem Besuch in Mainz gesagt. US-Sicherheitsberater Stephen Hadley erklärte am Donnerstag: "Ein freies und demokratisches Russland ist besser für Russland und besser für uns." Die Präsidenten wollten auch Maßnahmen gegen die Verbreitung von mobilen Flugabwehrraketen verabreden. Zudem solle Moskau versprechen, die Sicherheit in Atomkraftwerken und Waffenlagern zu erhöhen, verlautete vor dem Gespräch aus Bushs Stab. Zudem werde ein Programm vereinbart, um zu verhindern, dass nuklearer Brennstoff zum Bau von Atomwaffen verwendet wird.
Nach dem Gespräch mit Putin will Bush nach Washington zurückfliegen. Er war gestern Abend aus Mainz nach Bratislava gereist und wurde dort von Präsident Ivan Gasparovic und Regierungschef Mikulas Dzurinda begrüßt. Bush ist der erste US-Präsident, der den vor zwölf Jahren aus der Tschechoslowakei hervorgegangenen Staat besuchte. Die Slowakei gilt als Musterland marktwirtschaftlicher Reformen und hat die Irak-Politik der USA mit der Entsendung von 100 Soldaten unterstützt.
Cheers
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