London (dpa) - Die Schmelze der westantarktischen Eisdecke hat nach Angaben britischer Forscher schneller eingesetzt als bisher gedacht. Die Eisdecke verliere im Jahr 250 Kubikkilometer Eis, sagte Professor Chris Rapley, Leiter eines britischen Forschungsprojekts zur Antarktis, auf einer Klimakonferenz in der englischen Stadt Exeter.
«Die bisherige Ansicht war die, dass die westantarktische Eisdecke nicht vor 2100 zusammenbrechen wird. Diese Beurteilung müssen wir ändern», wurde Rapley am Mittwoch von der Zeitung «The Daily Telegraph» zitiert. Der Anstieg des Meeresspiegel jedes Jahr um zwei Millimeter, werde zu mindestens 15 Prozent durch das Schmelzen der Eisdecke westlich des Südpols verursacht.
Vor vier Jahren war ein Expertengremium der Vereinten Nationen zu dem Schluss gekommen, dass die Eisdecke in den nächsten hundert Jahren wohl nicht bedroht sei. Die Antarktis sei ein «schlafender Riese», schrieben die UN-Experten. Doch Rapley warnte nun, man müsse wohl eher von einem «erwachten Riesen» sprechen. Ob die Schmelze auf die Klimaerwärmung zurückgehe, könne man noch nicht sagen.
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