Franzose überlebt wochenlang in dunkler Höhle
Toulouse (AFP) - Der Lehrer-Streik in Frankreich vergangene Woche hat einem 48-jährigen Franzosen das Leben gerettet. Jean-Louis Josuat-Verges hatte sich eine Woche vor Weihnachten wegen seiner Depressionen in eine unterirdische Champignon-Farm zurückgezogen und nicht wieder aus dem Höhlenlabyrinth herausgefunden. In eine Ecke gekauert wartete der Hausmeister auf Hilfe - bis am Donnerstag vergangener Woche eine Gruppe von Schülern auftauchte, die den schulfreien Tag zur Erkundung der Höhle nutzte.
"Da war kein Essen, also lutschte ich wegen der Mineralien Kalk von den Wänden und aß Holz und Lehm", berichtete Josuat-Verges der Sonntagszeitung "Le Journal du Dimanche". Die Schüler sahen ein Auto vor der Höhle und alarmierten die Polizei. Ein Suchtrupp entdeckte den ausgemergelten Mann am nächsten Tag nur 200 Meter vom Eingang entfernt. "Er sah aus wie eine von den Toten auferstandene Mumie", sagte ein Polizist der Zeitung "Journal du Midi". Nach seiner Rettung war Josuat-Verges jedoch erstaunlich fit: Er hatte noch genügend Kraft, um sich selbst auf die Tragbahre der Sanitäter zu legen.
Josuat-Verges hatte sich am 18. Dezember zu Hause verabschiedet, weil er eine Weile allein sein wollte. Mit einer Flasche Whisky im Gepäck fuhr er zu der Champignon-Farm. Als er nach einer Woche den Ausgang aus der dunklen, feuchten Höhle noch immer nicht gefunden hatte, habe er keine Angst gehabt, sagte er dem "Journal du Dimanche". "Mein Überlebensinstinkt hat mich gerettet. Ich habe keine Panik gehabt. Ich habe sogar ein wenig gesungen", berichtete er. Mit einer gefundenen Plastikplane habe er sich ein wenig vor Kälte und Feuchtigkeit geschützt. "Ich wickelte mich ein und ging in eine Ecke, von wo ich mich nicht mehr wegbewegte."
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