Auf der Sonne hat sich am heutigen Donnerstagmorgen ein heftiger Strahlungsausbruch ereignet. Die sehr große Sonnenfleckengruppe mit der laufenden Nummer 10720 produzierte zunächst einen heftigen Röntgenstrahlungsausbruch der Klasse X7,1. Diese so genannten Röntgenflares unterscheiden sich nach fünf Klassen: A, B, C, M und X. Jeder dieser Klassen wird zudem ein Messwert zwischen 1,0 und 9,9 zugeordnet. erreicht der Ausbruch den Wert 10, geht er in die folgende Klasse über. Ein Flare der Klasse X7 ist also 70-mal so stark wie ein Flare der Klasse M1. Wird der Messwert X9,9 überschritten, so läuft die Skala weiter.
Der Messwert gibt die Röntgenstrahlung im Bereich einer Wellenlänge von 1 bis 8 Angström an und wird in Watt pro Quadratmeter gemessen. Während Flares der Klasse A dabei eine Leistung von 10 bis 100 Nanowatt haben, hat ein Flare der Klasse X mindestens 100 Mikrowatt pro Quadratmeter. Der heutige Ausbruch führte dazu, dass die Kurzwellenverbindungen auf der Tagseite der Erde mehr als eine Stunde lang komplett zusammenbrachen. UKW-Verbindungen (beispielsweise Rundfunk oder Mobilfunk) und Satellitenstrecken sind hiervon nicht betroffen.
Die Sonnenaktivität lässt sich in Echtzeit auf den Seiten des Space Environment Center (SEC) verfolgen, einer Abteilung der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Der bislang stärkste aufgezeichnete Röntgenstrahlungsausbruch war rund dreimal so heftig wie der heutige.
Kurz nach dem Röntgenstrahlungsausbruch stieg der Protonenbeschuss von der Sonne enorm schnell an. Derzeit liegt der Wert für Protonen mit einer Energie von über 10 MeV bei etwas über 1000 pro Quadratzentimeter und Sekunde. Das entspricht bereits der Warnstufe drei (strong) auf der fünfteiligen Skala der NOAA.
Oft steigt der so genannte Protonenfluss (proton flux) im Verlaufe der folgenden Stunden oder Tage weiter an, in diesem Fall möglicherweise sogar auf Stufe vier (severe), entsprechend 10.000 bis 100.000 Partikel pro Quadratzentimeter und Sekunde. Ein Protonenbeschuss dieser Heftigkeit könnte bei Satelliten zu Fehlfunktionen von Speichereinheiten führen und mindert die Effizienz von Solarzellen. Außerdem kann die Lagekontrolle beeinträchtigt sein, da die Protonen die Aufnahme von Bildern sehr stark stören: So genannte Star-Tracking-Systeme können dann die Position von Sternen in Relation zur Lage des Satelliten nicht mehr vermessen.
Auf der Erde hat der Protonensturm nur geringe Auswirkungen, da die Lufthülle die Teilchen in höheren Schichten der Atmosphäre absorbiert. Die positiv geladenen Teilchen werden vom Magnetfeld der Erde abgelenkt, der überwiegende Teil trifft daher in der Polarregion auf. Sehr hohe Protonenwerte führen dort allerdings zu einer erhöhten Strahlungsbelastung von Flugzeuginsassen. Das Auftreffen der Protonen in der Ionosphäre sorgt außerdem dafür, dass Kurzwellensignale auf transpolaren Strecken sehr stark bedämpft werden.
Da sich die Quelle des Ausbruchs am Rand der sichtbaren Sonnenscheibe befindet, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass der damit verbundene Masseausbruch die Erde erreicht; wahrscheinlich werden nur Ausläufer der Gaswolke die Erde streifen. Große Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld sind trotz der Heftigkeit des Ausbruchs daher nicht zu erwarten. Bereits seit einigen Tagen tobt ein von vorherigen Ausbrüchen in der Fleckengruppe 10720 ausgelöster geomagnetischer Sturm der Klasse drei, bei dem geladene Gasteilchen die Magnetosphäre der Erde deformieren. Extrem starke Magnetstürme der Klasse fünf können Überlandleitungsnetze lahmlegen. Ursache dafür sind die schnellen Änderungen im Erdmagnetfeld, die große Ströme in Überlandleitungen und Pipeline-Systeme induzieren.
:tlt:Cheers:tlt:
P.S.
Ein solche, erhöhte Aktivität gab es übrigens auch im Juli 1969 während der Mondlandung.
Radioaktivität macht jedoch scheinbar einen Bogen um Amerikaner und Plutonium Crackers.
Der amerikanische "Lander" hatte aus gewichtsgründen Aluminiumfolie statt 3 Meter dicker Bleiplatten als Außenhaut.
Knapp 17 Jahre später hatten die Amerikaner noch keinen Werkstoff um Tschernobyl abzuschotten.
Mal den Duke fragen... der war dabei...