In vielen Bundesstaaten beklagen sich Studenten, dass sie Schwierigkeiten haben, zu den kommenden Präsidentschaftswahlen zugelassen zu werden. Und da es offensichtlich ist, dass Kerry der Favorit bei den Jungwählern ist, liegt die Vermutung der Wahlmanipulation natürlich nahe.
Die US-Wahlen 2000 in Florida haben gezeigt: Nur wenige tausend Stimmen könnten über den nächsten Präsidenten entscheiden. Und nun weigern sich einige Wahllokale, Studenten zuzulassen. Die Begründung: Studierende, die in einem Studentenwohnheim leben, haben keine dauerhafte Adresse. Genau diese wird aber benötigt, um sich registrieren zu lassen. Die Alternative für die Geschädigten: Einfach in die, zum Teil einige Flugstunden entfernte, Heimatstadt fliegen und dort wählen. Eine Briefwahl für Erstwähler ist nämlich nicht in allen Bundesstaaten möglich. Auch umständliche Fragebögen oder die Schließung von Wahllokalen rufen die Kritiker auf den Plan. Genau wie Wahlunterlagen, in denen Studenten ihre finanzielle Situation offenlegen müssen, die dann dementsprechend selten ausgefüllt werden.
Der Grund für derartige Einschränkungen erscheint aber zumindest teilweise logisch: Gerade in kleinen Städten mit einem hohem Anteil an Studenten grassiert ein wenig die Angst, dass das Jungvolk die Lokalpolitik zu stark beeinflussen könnte. Und da die Registrierung für die Präsidentschaftswahlen zugleich auch für die Lokalwahlen gilt, erscheint es etwas nachvollziehbarer, warum diese den Studenten derart erschwert wird. Außerdem stellte Jennifer Weiser, Rechtsberaterin an der New York University, fest: "solche Probleme sind vereinzelt wohl schon bei früheren Wahlen aufgetreten, aber es gab noch nie so eine Häufung von Fällen wie in diesem Jahr. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass sich mehr Studenten als sonst registrieren." Und: Nicht zuletzt durch diese Vorfälle interessieren sich immer mehr junge Menschen für Politik. Einer Erhebung zufolge wollen immerhin 83 Prozent zur Wahl gehen.