Rechtsanwalt Bernhard Syndikus sowie die Brüder Daniel und Thomas R. werden aller Voraussicht nach heute
aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen verdächtigt die drei Personen,
an Geldwäsche und der Gründung einer kriminellen Vereinigung beteiligt gewesen zu sein. Außerdem sollen sie
durch den Betrieb der Warez-Download-Plattform FTPWelt.com massiv an Verstößen gegen das Urheberrecht
mitgewirkt haben. Am Donnerstag, den 16. September, waren sie aus diesen Gründen festgenommen worden.
Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen erklärte gegenüber heise online, eine Verdunklungsgefahr sei nicht mehr
gegeben. Syndikus sei bereits am Mittwoch vernommen worden. Es liege bislang kein "klassisches Geständnis" vor,
erklärte Dirk Germerodt, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Am gestrigen Donnerstag habe man zehn Stunden lang
die Brüder R. vernommen und dabei unter anderem sämtliche Zugangskennungen zu dem FTPWelt-Server-Netzwerk
erhalten. Bisher hatten die Brüder verweigert, diese Daten herauszugeben. Die Server seien nun
komplett heruntergefahren. Außerdem haben die Ermittler Rechtshilfeersuchen gestellt, um auch physisch an
die in mehreren Ländern befindlichen Geräte zu kommen.
Auf die Frage, ob die Brüder R. die ihnen vorgeworfenen Taten zugegeben haben, antwortete Germerodt:
"Ein vehementes Bestreiten liegt auf jeden Fall nicht gerade vor." Die Vorwürfe seien teilweise eingeräumt worden.
Verdunklungsgefahr bestand Germerodt zufolge hauptsächlich, weil die FTPWelt-Gruppe offenbar Geld in bar
versteckt hatte. Als die Staatsanwaltschaft nun an den entsprechenden Koffer gekommen war, habe sie
umgehend die Aufhebung der Haftbefehle beantragt. Insgesamt seien bisher etwa 600.000 Euro auf Bankkonten
und in bar sichergestellt worden, die mit dem Betrieb von FTPWelt eingenommen wurden.
Quelle: heise.de