Gulli News: Zensur in Italien Blog von Regierung geschlossen

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    Wenn jemand unbequem wird, beziehungsweise der Regierung das, was man von sich gibt, nicht gefällt, dann muss man dies offenbar aus dem Weg räumen. In einer Zeit, in der besonders darauf geachtet wird was die Leute im Netz schreiben, so muss man in Italien mit seinen Formulierungen sehr vorsichtig sein. In Italien wurde kürzlich der Blog eines Journalisten ohne jegliche Vorwarnung geschlossen.
    Ereignet hat sich der Fall bereits Anfang Juni, als der Blog des italienischen Journalisten Antonino Monteleone plötzlich von der Bildfläche verschwand. EDRI, die Organisation European Digital Rights, hat den Vorfall kürzlich veröffentlicht. Ohne jegliche Vorwarnung oder Ankündigung hat es die Polizei offensichtlich für notwendig empfunden, die Seite komplett vom Netz zu nehmen. Dem Autor wurde vorgeworfen, er hätte auf seinem Blog die Ehre von Offiziellen gekränkt, zudem hätte er dort üble Nachrede betrieben.


    Im Nachhinein betrachtet wäre es für ihn eventuell besser gewesen, er hätte sich nicht öffentlich über die Politiker ausgelassen. Dabei handelt es sich nicht nur um einen einmaligen Beitrag, der das Aufsehen der Beamten erregte. Die Geschichte begann bereits im Jahr 2006, als Monteleone nach den Wahlen Auszüge aus den Lebensläufen der Politiker veröffentlichte. Ebenso gab es zu lesen, wer einen Hang zum Missbrauch seiner Macht und zur Manipulation hatte. Ende 2006 hat er ein Mitglied der UDP Partei bezichtigt, er wäre drogenabhängig. Hinzu kam ein reger Austausch von E-Mails mit dem Politiker, die dann natürlich auch auf der Webseite publiziert wurden. Das Ende vom Lied war ein Streit vor Gericht, bei dem der Politiker jedoch den Kürzeren zog und verpflichtet wurde, die Kosten zu tragen. Der Blogger hatte nachweislich nicht gelogen.
    Da Seniore Monteleone offensichtlich schon länger als Störenfried bekannt ist, wurde die Entscheidung gefällt, seine Seite vom Netz zu entfernen. Wohlgemerkt ohne ihm dabei zu erklären, wieso und warum das Ganze vollzogen wurde. Solche Aktionen ereignen sich immer häufiger und sind gewiss nicht nur auf die Landesgrenzen von Italien beschränkt. Einer Studie der Universität von Washington zufolge ist dabei ein klarer Trend zu verzeichnen, bei dem immer mehr Blogger ins Kreuzfeuer geraten. Besonders beliebt sind solche Seiten, auf denen sich intensiv über die eigene Meinung, verbunden mit der politischen Haltung, ausgelassen wird. Auch hier ist zu bemerken, dass die Tendenz steigend ist und sich jeder Blogger über die Folgen seiner Einträge im Klaren sein sollte. Wie also war das also nochmal mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung?
    (via edri)



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