Gulli News: Studie Für Erwachsene kein erhöhtes Krebsrisiko durch Handys?

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    Das Telefonieren mit dem Handy birgt für Erwachsene angeblich kein Krebsrisiko und soll auch nicht zu Kopfschmerzen oder Schlafstörungen führen. Das ist das Ergebnis eines sechsjährigen Forschungsprogramms mit insgesamt 54 Studien. Auch schnurlose Telefone oder DECT-Basisstationen sollen das Risiko für Hirntumore bei Erwachsenen nicht fördern, so die Studie weiter. Die Risiken für Kinder werden in diesem Zusammenhang noch weiter erforscht. Der BUND bewertet die Ergebnisse des Forschungsprogramms sehr kritisch und fordert ein Handyverbot für Kinder. Auch sollte bei der Bewertung der Studien beachtet werden, dass diese von den Netzbetreibern mit 8,5 Millionen Euro finanziell unterstützt wurden.
    Im Verlauf von 54 Studien im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF) wurden Fragen zur Strahlenbelastung im Alltag aufgegriffen, zu möglichen nicht-thermischen Wirkmechanismen sowie zu akuten und chronischen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder des Mobilfunks. In Wiederholungsstudien wurde gezielt Hinweisen auf mögliche Wirkungen hochfrequenter Felder auf Mensch und Tier nachgegangen. Solche Hinweise hatten zu Beginn des Forschungsprogramms vorgelegen, konnten aber nicht bestätigt werden.

    Das Risiko einer langfristigen Nutzung kann aber noch immer nicht ausgeschlossen werden, auch von daher ist die Entwarnung nur halbwegs gültig. Auch die Frage, welches Gesundheitsrisiko von dieser Technologie für Kinder ausgeht, konnte nicht endgültig beantwortet werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz rät deswegen weiterhin bis zum Eingang der abschließenden Ergebnisse zu einem vorsichtigen Umgang mit den Mobiltelefonen. Weitere Forschungsreihen über die Langzeitwirkungen sind notwendig, insbesondere bei Kindern, die quasi mit dem Handy groß geworden sind. Umweltminister Gabriel erklärte, die derzeitigen Grenzwerte für die Strahlungsbelastung von Mobilfunkgeräten seien ausreichend. Dort wo es nötig ist, würde man weiter forschen, die Bundesregierung will dafür jährlich 500.000 Euro zur Verfügung stellen. Die Netzbetreiber der Handynetze haben alleine für diese Studie die Hälfte aller Kosten getragen. Für die fachliche und administrative Durchführung des DMF war ausschließlich das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zuständig. Angeblich war deswegen nach Ansicht des BfS auch kein Einfluss der Netzbetreiber auf die Ergebnisse der zahlreichen Studien möglich.
    Der BUND sieht die Sachlage weitaus skeptischer als Herr Gabriel. Bernd Rainer Müller, BUND-Mobilfunkexperte: "Leider sind bisher keine grundlegenden Studien zu den Wirkungen der Mobilfunkstrahlung auf elektrosensible Menschen durchgeführt worden. Auch die großen Unterschiede zwischen den Wirkungen auf Kinder bzw. auf Erwachsene finden bisher weder in den Messvorschriften noch in den daraus abgeleiteten Empfehlungen zum Schutz vor Strahlung Berücksichtigung. Solange es keine kindgerechten Schutzstandards für die Nutzung von Mobiltelefonen gibt, fordern wir deshalb für Kinder ein Verbot der Nutzung von Handys."
    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert deswegen eine konsequente Untersuchung um die genauen Wirkungsmechanismen der Strahlung aufzudecken. Nach Aussage des BUND würden manche Hinweise von Ärzten nicht ernst genommen werden. Diese würden die beschriebenen Symptome der Patienten als Einbildung abtun. Dringend erforderlich sei jetzt nach Ansicht vom BUND eine qualifizierte und offene Auseinandersetzung auch mit Umweltverbänden und Betroffenen um die Höhe der noch zulässigen Strahlenbelastung durch den Mobilfunk sowie das Ausloten daraus folgender Konsequenzen. Dieser Prozess müsse am Ende zu verbindlichen Ergebnissen führen. Unklar ob der Bundesumweltminister in Anbetracht der jetzigen Ergebnisse überhaupt die Notwendigkeit als gegeben sieht, sich mit jeglichen Umweltverbänden in Verbindung zu setzen.

    Das Bundesamt für Stahlenschutz rät zur eigenen Sicherheit:
    - möglichst nicht bei schlechtem Empfang telefonieren
    - beim Kauf des Handys auf den sogenannten SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) achten. Als besonders strahlungsarm gelten Mobiltelefone mit einem SAR-Wert von 0,6 Watt/kg oder niedriger. Eine Vergleichstabelle findet man hier. Auf Handystrahlung.at findet sich zudem eine Suchfunktion, um in wenigen Sekunden die Belastung jedes herkömmlichen Handys herauszufinden.
    - zum Schutz sollte man Kopfhörer benutzen, weil sich so die Strahlungsquelle nicht direkt am Ohr befindet
    - lieber eine SMS schreiben als zu telefonieren, da das Handy dabei nicht in Kopfnähe kommt
    - das Festnetz sollte immer Vorzug vor dem Handy haben, in den meisten Fällen sind diese Gespräche zudem preiswerter.


    Quelle: Link

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