Dillenburg (dpa) - Der in der Nähe von Dillenburg in Hessen festgenommene mutmaßliche Serienmörder ist dem Haftrichter vorgeführt worden. Augenzeugen beobachteten am Donnerstagnachmittag, wie der mit einem über den Kopf gestülpten Pullover getarnte Mann von zwei Polizisten ins Amtsgericht Dillenburg gebracht wurde.
Die Ermittler werfen dem 29 Jahre alten Lastwagenfahrer vor, drei junge Frauen aus Hessen und Nordrhein-Westfalen ermordet zu haben. Ein viertes Opfer sei nur knapp mit dem Leben davon gekommen.
Eine Frauenleiche war am 1. November vergangenen Jahres in Siegen-Eisern gefunden worden. Wegen der Übereinstimmung von Gen-Spuren werden dem Festgenommenen zwei weitere Morde und ein Mordversuch an jungen Frauen aus Kassel, Dormagen und Moers angelastet.
Das hessische Landeskriminalamt hatte an der Leiche der Polin Sperma-Spuren gesichert. Die DNA-Merkmale führten im Abgleich zwar nicht konkret zu einem bereits erfassten Straftäter, stimmten aber exakt mit Spuren aus drei anderen Kriminalfällen überein. Drei der vier Opfer waren in der Nähe stark befahrener Autobahnen gefunden worden, so dass die Polizei von einem Fernfahrer als Täter ausging, der stark rauchte.
Das erste Opfer des Täters war laut Bundeskriminalamt eine 32 Jahre alte Prostituierte aus Dormagen, die im November 2003 getötet wurde. Ein knappes Jahr später kam eine 25 Jahre alte Prostituierte aus Köln nur knapp mit dem Leben davon. Ihr Freier hatte sie im Lastwagen nach Wesel gefahren, gewürgt und mit dem Taschenmesser auf sie eingestochen. Das letzte bekannte Opfer des Mannes war am 8. Juli eine 18 Jahre alte Schülerin aus Kassel.
Die Polizei hatte den Mann mit Hochdruck gejagt, um weitere Morde zu verhindern. Unter dem Druck der Fahndung hatte er auf einer Autobahnbrücke bei Duisburg vergeblich versucht, Handy und Portemonnaie der Schülerin aus Kassel in den Rhein zu werfen.