Er wusste, dass es «irgendwann schief gehen musste»: Rudi Carrell ist in seiner Wahlheimat Bremen gestorben.
Rudi Carrell ist tot. Der beliebte Fernseh-Entertainer erlag bereits am Freitag seinem schweren Krebsleiden.
Anfang 2005 war bei dem Kettenraucher Lungenkrebs diagnostiziert worden. Carrell hatte es mit Fassung getragen und über den nahenden Tod gesprochen: «Ich werde noch lange als Wiederholung weiterleben».
Von seinem Publikum verabschiedete sich der Showmaster mit rührenden Dankesworten: «Deutschland hat mir zehn Mal mehr gegeben, als ich mir je erhofft habe», sagte er. «Ich verdanke diesem wunderbaren Land mein Leben.»
40 Jahre im deutschen Fernsehen
Der 71-Jährige ist nach Angaben seiner Familie «friedlich eingeschlafen». Ein Teil der Verwandtschaft sei bei ihm im Krankenhaus gewesen, sagte Carrells Schwiegersohn Dieter Klar.
Eine offizielle Trauerfeier soll es auf Wunsch von Rudi Carrell nicht geben. «Er wollte es so unauffällig wie möglich.» Eine Trauerfeier im engsten Kreis mit den Enkelkindern und Verwandten aus Holland habe bereits am Sonntag stattgefunden. «Wir wussten seit eineinhalb Jahren von der Krankheit und wir waren auf den Abschied vorbereitet.»
Carrell, der am 19. Dezember 1934 in niederländischen Alkmaar als Rudolf Wijbrand Kesselaar geboren wurde, kam 1965 zum deutschen Fernsehen. Seine Show «Am laufenden Band» fesselte damals die Deutschen vor dem Bildschirm. Später lieferte er mit «Rudis Tagesshow» das Vorbild für unzählige Comedy-Nachrichtensendungen im heutigen Privatfernsehen. Sein letzter Erfolg war die RTL-Sendung «Sieben Tage, sieben Köpfe», für die er noch selbst vor der Kamera stand, so lange es seine Krankheit zuließ.
Als Höhepunkt seiner Karriere hatte Carrell im Magazin der «Süddeutschen Zeitung» die Show «Am laufenden Band» genannt, in der er 1975 mit vier Kandidaten eine halbe Stunde gegen Muhammad Ali geboxt hatte. Auf die Frage, ob er Galgenhumor habe, hatte er geantwortet: «Natürlich! Ich bleibe Profi - bis zum Schluss.» Sein Gemütszustand sei sehr gelassen. In Erinnerung bleiben möchte er «als ein Mann, der sie (die Zuschauer) gut unterhalten hat».
Bis zuletzt hatte Carrell versucht, seine Krankheit mit Arbeit in Schach zu halten, sprach über Pläne für eine Autobiographie und von neuen Showkonzepten. Noch im Januar hatte er eine Goldene Kamera für sein Lebenswerk entgegengenommen. Der Auftritt des zwar gebräunten, doch sichtlich abgemagerten Niederländers hatte bei der Gala die Zuschauer gerührt. Das Saalpublikum spendete ihm stehend Beifall.
Auch über die Ursache seiner Krankheit hatte er sich nie Illusionen gemacht: «Drei Schachteln Lord Extra am Tag – ich wusste, dass das irgendwann schief gehen musste.» (nz)
^^Quelle mit weiterführenden Links: http://www.netzeitung.de/entertainment/people/420299.html