FIFA sperrt Frings für WM-Halbfinale gegen Italien

  • Berlin - Der Fußball-Weltverband FIFA hat Torsten Frings für das WM-Halbfinale gesperrt und damit im deutschen Lager neben Entsetzen großes Unverständnis aufgelöst.

    "Wir finden es natürlich schade, dass etwas aufgerollt wurde, was zum einen abgeschlossen war. Und was zum anderen allein von den Argentiniern ausging. Wir waren nur die Reagierenden", erklärte Bundestrainer Jürgen Klinsmann zu den überraschenden und weit reichenden Nachwirkungen der Tumulte im Anschluss an das Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien.

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    FIFA sperrt Frings für WM-Halbfinale gegen Italien
    Berlin - Der Fußball-Weltverband FIFA hat Torsten Frings für das WM-Halbfinale gesperrt und damit im deutschen Lager neben Entsetzen großes Unverständnis aufgelöst.

    "Wir finden es natürlich schade, dass etwas aufgerollt wurde, was zum einen abgeschlossen war. Und was zum anderen allein von den Argentiniern ausging. Wir waren nur die Reagierenden", erklärte Bundestrainer Jürgen Klinsmann zu den überraschenden und weit reichenden Nachwirkungen der Tumulte im Anschluss an das Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien.

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    Die FIFA-Disziplinarkommission sah es nach dem Studium neuer TV-Bilder und mehrerer Anhörungen als erwiesen an, dass der deutsche Nationalspieler Frings in einer Massenrangelei den Argentinier Julio Cruz mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte. Der Mittelfeldspieler kann erst in einem Finalspiel wieder eingesetzt werden und steht in dieser Partie unter Bewährung. Bei einer weiteren Verfehlung im nächsten halben Jahr müsste Frings, der auch 5000 Schweizer Franken Strafe zahlen muss, erneut aussetzen.

    Frings selbst hatte seine Unschuld beteuert und war auch vom vermeintlichen Opfer entlastet worden. "Ich bin nicht geschlagen worden oder habe es zumindest nicht gemerkt", sagte Cruz der italienischen "La Gazzetta dello Sport". Die Disziplinarkommission unter Vorsitz des Schweizers Marcel Mathier sah Frings dennoch schuldig und sperrte den 29-jährigen Bremer für das Halbfinale in Dortmund gegen Italien.

    Die FIFA war bereits durch die verspätete Sichtung von belastenden Fernsehbildern im "Fall" Frings in Bedrängnis und Erklärungsnot geraten. "Das kann passieren. Wichtig ist, dass so etwas nicht durchgeht", entgegnete FIFA-Mediendirektor Markus Siegler und betonte scharf: "Ich lasse es nicht zu, dass man uns vorwirft, dass wir die Arbeit nicht richtig gemacht haben." Die als neue Beweise deklarierten TV-Bilder, die einen Faustschlag von Frings gegen Cruz belegen sollten, waren schon im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt worden.

    Auch für Klinsmann war die Sache eigentlich schon erledigt. "Das sind Emotionen, die da hochkommen. Dafür ist der Schiedsrichter da, und der Schiedsrichter hat reagiert, hat einem Spieler nachträglich die Rote Karte gegeben", sagte der Bundestrainer und erinnerte an den "üblen Tritt an Per Mertesacker". Die FIFA hatte am Sonntagmorgen noch mitgeteilt, dass die Disziplinarkommission zwar gegen den Rot- Sünder Leandro Cufre und Maxi Rodriguez ein Disziplinarverfahren eingeleitet habe, nicht aber gegen deutsche Spieler.

    Stunden später folgte die unerwartete Wende. "Wenn man einen neuen Sachverhalt hat, kann ein Verfahren jederzeit eröffnet werden", verteidigte Siegler die Vorgehensweise und verwies auf die Fälle bei der EURO 2004, wo die Nationalspieler Alexander Frei (Schweiz) und Francesco Totti (Italien) erst durch TV-Beweise des Anspuckens von Gegenspielern überführt und nachträglich sanktioniert wurden.

    Die Hinweise im aktuellen Fall seien keinesfalls vom italienischen Fußball-Verband gekommen, der "keine Anstalten gemacht hat, dass die FIFA etwas anstellen" solle. Vielmehr hätten laut Siegler mehrere FIFA-Verantwortliche die TV-Bilder zu Frings entdeckt. Bei der Verhandlung am Nachmittag war der DFB durch Team-Manager Oliver Bierhoff und Anwalt Christoph Schickhardt vertreten.

    Für Klinsmann stellt der Ausfall von Frings im Klassiker der dreimaligen Weltmeister zwar "generell kein Problem" da, "weil wir immer so planen, dass alle Gewehr bei Fuß stehen". Doch das jetzt Justiziare darüber entscheiden würden, "wie man mit so einer Geschichte umgeht", sei sehr schade. Und kämpferisch fügte der Bundestrainer an: "Wir sind voller Elan, diesen Elan lassen wir uns auch am Dienstag nicht stoppen."
    © dpa - Meldung vom 03.07.2006 17:30 Uhr

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    "Computer games don´t affect kids. If Pac-Man affected us, we would all be running around in dark warehouses, munching on magic pills, dancing to repetitive electronic music"

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