STAR-SPIELDESIGNER MIYAMOTO"Der erste Ritter"

  • Shigeru Miyamoto, Erfinder von Mario und frisch gebackener Ritter, erklärt, wieso Videospiele Kultur sind, und wieso Nintendos "Revolution" der sparsame Kleinwagen unter den Spielkonsolen wird. Nebenbei erzählte er SPIEGEL ONLINE, wie sich "Zelda" auf der neuen Konsole spielen lässt.

    Shigeru Miyamoto ist ein sympathischer Mann. Er plaudert gern und lächelt oft dabei. Seine Augen funkeln wie die eines aufgeregten Kindes. Sein Beruf hält der den 53-jährigen jung: Miyamoto ist Nintendos wichtigster Spieleentwickler und der Erfinder von Mario, Donkey Kong und Zelda. Die französische Regierung verlieh ihm am Montag einen Orden.


    Er habe entschieden dazu beigetragen, digitale Unterhaltung und Kunst zusammenzuführen. Nun sitzt Miyamoto in einem Londoner Hotel und hält seinen Orden bescheiden in der Hand. Ihm sei die Ehrung fast peinlich gewesen, weil er ja nur ein Teil des Entwicklungsteams sei. "Die französische Regierung erkennt damit Videospiele als Teil ihrer Kultur an", sagt er. "Deshalb dachte ich, dass es für die ganze Branche von Vorteil sei, wenn ich diese Auszeichnung annehme."

    Vermitteln Videospiele inzwischen genauso Kultur wie die Lektüre eines guten Buches? Das könne man nicht vergleichen, antwortet Miyamoto. "Wir hören Musik, betrachten Kunststücke oder lesen Bücher. Mehr tun wir dabei nicht. Das ist wie eine Einbahnstraße. Videospiele sind dagegen interaktive Unterhaltung und das macht sie einzigartig. Mir ist klar, dass einige Menschen das für Zeitverschwendung halten, aber Spieler können auf diese Weise kreativ werden. Und so gesehen sind Videospiele längst ein Teil unserer Kultur."

    Gehören Videospiele ins Bücherregal?

    Egal ob Videospiele nun inhaltlich ins Bücherregal gehören oder nicht, Nintendo passt immerhin schon einmal das Format an. Die neueste Konsole des japanischen Unternehmens, die den Arbeitstitel "Revolution" trägt, soll gerade mal so groß werden wie ein Taschenbuch. Während sich die Konkurrenten Sony und Microsoft mit ihren neuen Konsolen eine Materialschlacht liefern, spart Nintendo lieber an der rohen Rechenleistung.

    "Revolution" soll klein und effizient sein und vor allem durch Originalität glänzen. Die Konsole wird mit einer Art Fernbedienung gesteuert, deren Position im Raum gemessen wird. Der Spieler kann so allein durch die Bewegung des Controllers ein Flugzeug steuern oder angeln, dirigieren oder Tennis spielen. Eine Kochsimulation, in der virtuelles Gemüse geschnitten und im Wok angebraten werden muss, soll bereits in Entwicklung sein.

    Mario wird nie auf Nutten schießen

    Nur drei aufeinander gelegte DVD-Hüllen klein soll die "Revolution" werden, hatte Nintendo im vergangenen Jahr angekündigt. Sie würde sogar noch kleiner, verrät uns Miyamoto nun. "Natürlich hätte Nintendo aus der "Revolution" ein ganz anderes Gerät machen können: eine Konsole nach dem neuesten Stand der Technik, mit aufgemotzter Prozessorleistung. Aber wir haben uns einfach nicht für diesen Weg entschieden." Nintendo hat schon immer bewusst Trends ignoriert. Das Internet war bis vor kurzem noch überhaupt kein Thema. Und statt erfolgreiche Ghetto-Ballerspiele wie die "Grand Theft Auto" Serie zu kopieren, verkündete Nintendo trotzig: Mario werde niemals auf Nutten schießen.

    So ist Nintendos Stamm-Kader mit Spielern wie Mario, der seit rund zwanzig Jahren über Fässer springt und immer wieder dieselbe Prinzessin retten muss, Segen und Fluch zugleich. Einerseits klingelt bei jedem Spiel mit dem Klempner in der Hauptrolle gehörig die Kasse - ganz egal ob er nun Tennis oder Fußball spielt, sich als Arzt oder Rennfahrer versucht. Andererseits sorgt Mario auch dafür, dass Nintendo-Produkte als Kinderspielzeug verschrien sind. Die knallharte Actionheldin Samus Aran aus der "Metroid Prime" Reihe ist dagegen kaum bekannt.

    Versehentlicher Geheimnisverrat zum Thema "Zelda"

    Miyamoto will es offenbar nicht anders. "Immer wenn wir ein neues Hardwareformat oder Peripheriegerät auf den Markt bringen, versuchen wir, ein Mario-Spiel mitzuliefern. Ich denke, dass Mario für viele Menschen die Figur ist, die ihnen neue Technologien vorstellt und näher bringt." Immerhin passt Nintendo einige Figuren aber auch den wechselnden Bedürfnissen der Spieler an. Link, der Held aus der "The Legend of Zelda" Serie, wird im neuesten Teil deutlich erwachsener dargestellt. Außerdem erinnert es schon stark an die "Herr der Ringe"-Trilogie wenn er sich vom Pferderücken aus Schwertkämpfe liefert und Monster erlegt, die auf überdimensionalen Schweinen reiten.

    "The Legend of Zelda: Twilight Princess" erscheint zwar noch für die aktuelle Konsole, den Gamecube. So ein Schwertkampf würde sich aber doch gerade für den "Revolution" Controller eignen. Wie bereits gestern berichtet, rutscht Miyamoto dabei etwas heraus, was selbst die PR-Leute um ihn herum in Erstaunen versetzt: "Ich sage es mal so," plaudert Miyamoto drauf los. "Die 'Revolution' kann ja auch Gamecube-Software lesen. Und wenn man 'Twilight Princess' auf der 'Revolution' spielt, wirst man auch deren Funktionen voll nutzen können. Ich kann bestätigen, dass man mit dem Controller Pfeile abschießen kann."

    Um das zu illustrieren, fuchtelt er freudig mit der Hand und feuert spielerisch ein paar Pfeile in unsere Richtung. Dabei hat er wohl vergessen, dass das eigentlich noch ein Geheimnis bleiben sollte. Nur Stunden später stellt Nintendo eine überhastete Pressemeldung ins Netz. Miyamoto hat sich wohl einfach verplappert. Aber er ist eben ein viel zu leidenschaftlicher Spieleentwickler, um so aufregende Geheimnisse für sich zu behalten.

    Von Andreas Garbe

    Quelle:spiegel.de
    Link: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzk…,406471,00.html

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    Lebt in der Liebe,wie auch Christus uns geliebt hat.
      

    [ Epheser. 5,2 ]

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