Im Koalitionsvertrag steht es, und jetzt hat die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag bekräftigt, dass das ernst
gemeint ist: "Killerspiele" sollen verboten werden in Deutschland. Darin werde "Gewalt eingeübt", sagte Maria Böhmer.
Der Jugendschutz müsse mit der technischen Entwicklung Schritt halten und durch Verbote von "Killerspielen" am Computer klare Grenzen
aufzeigen, sagte die Vorsitzende der Frauen-Union heute im Deutschlandradio. Vom Moderator darauf hingewiesen, dass in Singapur im
Moment die Weltmeisterschaft der Gamer, unter anderem im Spiel "Counterstrike" ausgetragen werde, sagte Maria Böhmer, sie habe mit
vielen Jugendlichen diskutiert und dabei herausgefunden, der Kern von "Killerspielen" sei "zerstöre alles bis auf dich selbst, und
das ist schon eine Botschaft, die bedeutet, dass Gewalt hier eingeübt wird, imitiert wird". Schon am Montag hatte SPIEGEL ONLINE darüber berichtet,
dass der Koalitionsvertrag eine Passage enthält, die ein "Verbot von 'Killerspielen'" fordert - eine alte Position vor allem der CSU.
"Counterstrike": "Zerstöre alles bis auf dich selbst"?
Tatsächlich geht es gerade beim oft beschimpften "Counterstrike" allerdings darum, in einem Team entweder eine Bombe zu legen und zu
verteidigen, oder darum, die Bombenleger an ihrem Werk zu hindern - "Terroristen und Spezialeinheit" statt "Räuber und Gendarm".
"Gerade mit den jungen Männern, die sich in den LAN-Partys treffen" müsse man besprechen, warum es denn "gerade diese Art der Gewaltdarstellung"
sein müsse, "wo ich den Gegner zerstören muss, wo Kampf die Losung ist und sonst kein anderes Konfliktlösungsmittel."
"Im Bereich Gewalt im Fernsehen", so Böhmer auf die Frage nach klar belegten Zusammenhängen zwischen virtueller und realer Gewalt
sei "ja eindeutig geklärt worden, dass es einen Zusammenhang gibt" - ein Ausmaß an Gewissheit, das viele Medienwirkungsforscher erstaunen dürfte.
Sie glaube aber, so Böhmer, "dass die Diskussion über Killerspiele mindestens genau so wichtig ist wie dann die rechtliche Überprüfung und
die Verbotsregelung." Man müsse "auch präventiv arbeiten, das heißt, verstärkt in den Schulen, sogar schon im Kindergarten beginnend,
Jugendliche auf den Umgang mit Medien vorbereiten."