ATI: Von X1300 bis zum X1800 XT - mehr Grafikleistung

  • ATI: Von X1300 bis zum X1800 XT - mehr Grafikleistung

    Erste Grafikkarten sollen bereits verfügbar sein
    Nach langer Verzögerung ist ATIs erste Shader-3.0-fähige Grafikchipfamilie Radeon X1000 (Codename R520) nun marktreif, auch auf die Auslieferung entsprechender Grafikkarten muss man nicht mehr warten. Mit einer komplett neuen Architektur will ATI dabei effizienter zu Werke gehen - und hofft in allen Preis-Leistungs-Bereichen der Marktführer zu werden.

    Zwar geht ATI bei der Radeon-X1000-Architektur nicht so weit wie beim ebenfalls von den Kanadiern stammenden Xbox-360-Grafikchip, bei dem es keine Trennung zwischen Pixel- und Vertex-Shader-Einheiten mehr gibt, doch für eine höhere Flexibilität und die Vermeidung von unnötigen Wartezeiten im Chip wurde die Textur-Adressierung aus den Pixel-Shader-Einheiten herausgenommen und damit entkoppelt.

    Ati Radeon X1800

    Damit die in Vierergruppen zusammen gefassten Pixel-Shader-Einheiten immer etwas zu tun haben, sorgt ein vorgeschalteter Shading-Prozessor ("Ultra-Threading Dispatch Prozessor") für die optimale Lastverteilung. Dies hilft ATI zufolge vor allem bei modernen 3D-Spielen, da mittlerweile viele kleine anstatt wenige große Shader-Programme für Effekte genutzt werden. In Shader-3.0-Software soll die Architektur eine durchgängig hohe Leistung an den Tag legen.

    Pro Durchgang können maximal 6 Shader-Instruktionen auf bis zu 4 Pixel angewandt werden. Bis zu 512 Threads werden maximal verarbeitet und auf mehrere Shader-Kerne aufgeteilt. Dies wird laut ATI erst dann ineffizient, wenn einzelne Threads nicht mehr in den Cache passen und in den Grafikspeicher ausgelagert werden müssen. Eine Begrenzung der Threads soll das aber vermeiden. Anstelle eines großen Caches, gibt es viele kleine Caches.

    Die Vertex-Shader-Prozessoren können jeweils zwei Shader-Instruktionen pro Taktzyklus verarbeiten und wurden ebenfalls für das bisher nur von Nvidia-Chips der GeForce-Serien 6 und 7 unterstützte Shader Model 3.0 erweitert. Sie können Vertex-Shader-Programme mit bis zu 1.024 Instruktionen verarbeiten, in Verbindung mit "Dynamic Flow Control" sogar noch mehr, was aber eher selten auftreten dürfte.

    In der ganzen Renderpipeline soll mit voller 32-Bit-Fließkomma-Genauigkeit gerechnet werden. Die Daten können so auch leichter zwischen den Einheiten ausgetauscht und Pixeldaten in Vertexshader zurückgeführt werden. Damit sich Daten schnell verarbeiten lassen, kommen ein GDDR3-fähiger Ring-Speicherbus mit zwei gegenläufigen Ringen, Crossbar-Switches, besserer verlustloser Datenkompression (Z Compression) und effizienterem hierarchischem Z-Buffer zum Einsatz.

    Ring-Speicherbus der Radeon X1000 Serie

    Mehr Qualität soll ein neuer Kantenglättungsmodus namens Adaptive Anti-Aliasing bringen, der ähnlich Nvidias Transparent-Anti-Aliasing auch Texturen glättet. Entwickler können allerdings bei ATI selbst definieren, welche Texturen geglättet werden sollen und welche nicht. Dank der gesteigerten Leistung soll bei der Kantenglättung nun 6fach Anti-Aliasing (AA) genauso schnell sein wie 4fach AA, zudem soll im High-Quality-Modus keine Winkelabhängigkeit mehr bestehen.

    Bei einer reinen Füllratenlimitierung, etwa bei synthetischen Füllratentests oder alten Spielen, kann die neue Architektur laut ATI auch langsamer sein. Aber im Einsatz mit moderner Software soll sie ihre Leistung voll ausspielen können. Dies gilt auch bei der Wiedergabe von hochauflösendem Video, hier soll die X1000-Serie - die Low-End-Modelle nur eingeschränkt - dem Prozessor deutlich unter die Arme greifen.

    Radeon X1800

    ATI hat auf Basis der X1000-Architektur drei separate Grafikchipserien vorgestellt, die allesamt von TSMC im 90-nm-Low-k-Prozess gefertigt werden. Im High-End-Bereich soll die Radeon X1800 mit 320 Millionen Transistoren, 16 Pixel-Shader- und 8 Vertex-Shader-Prozessoren, 16 Textur-Einheiten, 16 Render-Back-Ends und 16 Z-Compare-Units bis zu 512 Threads verarbeiten können. Acht 32-Bit-Speichercontroller steuern den Datenfluss im 512-Bit-Speicherring (2 x 256 Bit) des X1800.

    Die Radeon X1600 für den Mittelklasse-Bereich verfügt über 170 Millionen Transistoren, 12 Pixel- und 5 Vertex-Shader-Prozessoren, 4 Textur-Einheiten, 4 Render-Back-Ends und 4 Z-Compare-Units. Sie bewältigt bis zu 128 Threads und soll rund 75 Prozent der X1800-Leistung erzielen.

    ATIs neue, gehobene Unterklasse ist die Radeon-Familie X1300, die nur 4 Pixel- und 2 Vertex-Shader-Prozessoren mit sich bringt. Beim X1600 wird der Speicher über zwei gegenläufige 128-Bit-Ringe mittels vier 32-Bit-Speichercontroller verwaltet. Beim X1300 kommt DDR- statt GDDR3-Speicher zum Einsatz.

    Das Topmodell ist der Radeon X1800 XT mit 625 MHz Chip- und 750 MHz Speichertakt. Entsprechende Grafikkarten sollen ab Anfang November 2005 mit 256 oder 512 MByte GDDR3-Speicher bestückt sein und rund 500,- bzw. 550,- Euro kosten. Bereits ab sofort sollen erste Grafikkarten mit dem Radeon X1800 XL mit je 500 MHz Chip- und Speichertakt sowie 256 MByte Speicher erhältlich sein. Wie die X800-Familie sollen die X1800er-Karten nicht mehr als 100 Watt verbraten, mit einem Stromanschluss auskommen und etwa mit gleicher Lautstärke arbeiten.

    Auf ATIs neue Mitteklasse muss man noch bis Ende November 2005 warten. Dann sollen Grafikkarten mit Radeon X1600 XT (590/690 MHz) und Radeon X1600 Pro (500/390 MHz) mit entweder 128 oder 256 MByte Speicher auf den Markt kommen. Preislich werden sie je nach Speicherausbau bei 200,- bzw. 250,- Euro (X1600 XT) oder 150,- bzw. 200,- Euro (X1600 Pro) liegen.

    Auch Grafikkarten mit dem Radeon X1300 Pro (600/400 MHz, 256 MByte) sollen ab sofort für 150,- Euro zu haben sein. Karten mit dem Radeon X1300 (450/250 MHz, 128/256 MByte) wird es demnach für 100,- bzw. 130,- Euro geben und Grafikkarten mit dem Radeon X1300 HyperMemory (450/250 MHz, 32 MByte und Shared Memory) kosten rund 80,- Euro.

    Den Anfang werden jeweils PCI-Express-Grafikkarten mit den neuen Chips machen, Grafikkartengespanne mit Crossfire-Unterstützung werden nicht gleich verfügbar sein. Später sollen auch AGP-Grafikkarten folgen.

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