Dusche, Klimaanlage, Waffenlager: Nach einem Zeitungsbericht haben US-Marines im Zentralirak ein ganzes System üppig ausgestatteter unterirdischer Bunker entdeckt. Der weit verzweigte Gebäudekomplex gilt als eines der größten je entdeckten Rebellen-Verstecke im Irak.
Karma - Frische Lebensmittel und schwere Waffen seien in den Zufluchtsstätten nördlich der Stadt Karma gefunden worden, außerdem komplett eingerichtete Wohn- und Schlafräume, zitiert die "New York Times" einen Militärsprecher. Demnach waren die Bunker in einen alten Steinbruch angelegt worden. Karma gilt als Rebellenhochburg in der Provinz Anbar, einem Zentrum des sunnitisch-arabischen Widerstandes in der Nähe der westirakischen Grenze.
Die Dimensionen sind beachtlich: Mit einer Größe von etwa 170 mal 270 Metern sei das Bunkersystem das größte Rebellenversteck, das im vergangenen Jahr - wenn nicht seit Kriegsbeginn - entdeckt wurde, erklärte ein Sprecher der US-Marines gegenüber der Zeitung. Die Verstecke seien am Donnerstag gegen fünf Uhr Ortszeit im Rahmen einer Aufklärungs-Operation gefunden worden, erklärte Captain Jeffrey S. Pool in einem E-Mail-Interview mit der "New York Times": "Die Marines waren auf Patrouille und suchten nach Waffenverstecken, als sie plötzlich mitten in der Wüste ein einsames Gebäude sahen", so Pool. In einem Raum hätten die Soldaten einen riesigen elektrischen Kühlschrank gefunden. Als sie ihn beiseite schoben, hätten sie einen verborgenen Eingang entdeckt. Dieser habe direkt in das Bunkersystem geführt.
In der Nähe des Eingangsgebäudes befand sich den Angaben zufolge ein Waffenübungsplatz. In einem Teil des Bunkers fanden die Truppen Maschinenpistolen, Mörsergranaten, Raketen und Nachsichtgeräte sowie schwarze Uniformen, Skimasken, Kampasse, Logbücher, Satellitentelefone und Videokameras. Zwar habe sich zum Zeitpunkt der Operation niemand auf dem Gelände befunden, so Pool. Die frischen Lebensmittel in der Küche seien jedoch ein Hinweis darauf gewesen, dass das Rebellenversteck zurzeit noch benutzt werde.
Noch in der Nacht hätten die US-Marines weitere Fundsachen gesichert, erklärte der Sprecher. Bereits vor Jahrzehnten hatte Saddam Hussein über den gesamten Irak verteilt zahlreiche unterirdische Verstecke bauen lassen. Für den Bau von Tunneln und Räumen soll der Diktator in den achtziger Jahren sogar deutsche Ingenieure ins Land geholt haben.
Quelle:spiegel.de
Link:http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,359149,00.html
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