Interview mit Commodore aus der 64er

  • Hier ein Interview mit Commdore aus der 09/86 Ausgabe der 64er:


    Winfried Hoffmann, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing von Commodore Deutschland, erläutert, warum gerade die deutsche Tochtergesellschaft von Commodore so erfolgreich ist.

    64'er: Commodore ist der erfolgreichste Anbieter von Heimcomputern in Deutschland, und auch im Bereich der Personal Computer verzeichnet Commodore beachtliche Erfolge. Worauf führen Sie diese Tatsache zurück?

    Winfried Hoffmann: Das hat sicherlich viele Gründe. Lassen Sie mich die wichtigsten zusammenfassen: Einmal ist das natürlich unser Bekanntheitsgrad. Commodore erzielt im Consumer-Bereich (C 64, C 128, C 16/ 116, Plus/4, Anm. der Red.) etwa 70 Prozent seines Umsatzes. Unsere Kunden erhalten umfassend und von vielen Seiten Unterstützung. Es gibt eine Vielzahl von Zeitschriften, Büchern und Clubs für diese Computer, und das verfügbare Software-Potential ist wohl einmalig auf der Welt. Weiterhin ist Commodore in der glücklichen Situation über ein weitverzweigtes etabliertes Händlernetz in Deutschland und das Werk in Braunschweig zu verfügen. Dadurch ergeben sich gegenüber anderen Anbietern enorme Kostenvorteile, denn wir können viele Kostenfaktoren auf dem Weg vom Herstellungswerk zum Kunden ausschalten.

    64'er: Dieses System funktioniert in Deutschland vorbildlich. Worin sehen Sie aber den Unterschied zum amerikanischen Markt. Könnte Deutschland hier ein Beispiel für die amerikanische Muttergesellschaft sein?

    Winfried Hoffmann: Die Entwicklung von Commodore verlief in den USA anders. In Amerika sind ausschließlich Homecomputer verkauft worden. Deshalb gab es dort vor der Markteinführung des Amigas kein Händlernetz wie in Deutschland. Lassen Sie mich einen Namen nennen: Jack Tramiel verfolgte in Amerika eine andere Strategie. Sein Ziel war es, die Ware in Mengen an Massenverteiler auszuliefern. Dazu kam dann eine Modellpolitik, die alle drei Monate ein neues Produkt vorsah, damit wieder ein neuer Markt, nämlich der Erstkäufermarkt, erschlossen wurde. Mittelfristig oder langfristig zahlt sich das nicht aus. Die gute Stellung, die wir in Deutschland und auch zum Teil in Europa haben, ist darauf zurückzuführen, daß wir bier bereits mit der 8000er (CBM 8000, Anm. der Red.) und auch mit den Vorgängermodellen eine saubere Pflege des Marktes betrieben haben. Commodore trennt zwischen der Consumer Ware und Systemprodukten, die seit Jahren über etablierte Fachhandelshäuser abgesetzt werden. Parallel dazu müssen sehr gute Informations- und Supportschienen funktionieren, denn der Systememarkt ist anders als der Heimcomputermarkt. Mit dem Amiga kann man nicht die gleichen Absatzwege wie bei einem Heimcomputer wählen, man braucht ein Fachhändlernetz.

    64'er: Sie sprachen vorhin von einem Umsatzanteil von etwa 70 Prozent bei der Consumer Ware und zirka 30 Prozent auf der Systemeseite, wie aber sieht es auf der Gewinnseite aus? Welche Rolle spielt dabei der Systememarkt?

    Winfried Hoffmann: Der Systememarkt ist für uns ein wichtiges Standbein in der Zukunft und die Anteile wachsen. Noch vor einem Jahr lag dieser Anteil bei 18 bis 19 Prozent. Zum Jahresschluß (Commodore Geschäftsjahr, Anm. der Rad.) sind es gut und gerne 25 Prozent mit absolut steigender Tendenz. Mit der Markteinführung des Amigas ist der Umsatz in diesem Bereich fast verdoppelt worden.

    64'er: Können Sie diese Zahlen etwas konkretisieren?

    Winfried Hoffmann: Allein in den letzten Monaten haben wir zirka 16000 Systememaschinen, darunter zirka 6600 Amigas, ausgeliefert. Hinzu kommen noch zirka 1500 Computer vom Typ 8000.

    64'er: Mit dem Sidecar für den Amiga bieten Sie Ihren Kunden nun ein System an, das sozusagen in beiden Welten zu Hause ist. Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser Entwicklung?

    Winfried Hoffmann: Wir wollen unseren Kunden mehr bieten als der Wettbewerb. Der Amiga ist mit dem Sidecar ein neues, innovatives Prudukt, mit der Möglichkeit, nach Wunsch auch Standardanwendungen zu nutzen. Sehen Sie, jeder Standard ist ein Stillstand der Entwicklung, ein Standard kann nie innovativ sein. Trotzdem braucht der Kunde vorläufig noch die Gewißheit, daß er preiswerte Peripherie und Software verschiedenster Applikationen kaufen kann. Sehr schnell werden Entwickler und Programmierer merken, daß sich manche Probleme mit dem neuen System wesentlich besser realisieren lassen. Wir werden diese Linie durch Produkte aus unserem Braunschweiger Werk weiter verfolgen. So wie wir dort jetzt den Sidecar entwickelt haben und auch fertigen, werden wir auch weitere Generationen des Amigas maßgeblich beeinflussen.

    64'er: Der Amiga ist sicherlich die interessanteste Entwicklung auf dem Systememarkt. Wie aber sehen Sie die Zukunft des Heimcomputer-Marktes?

    Winfried Hoffmann: Für uns sind die C 64- und C 128-Kunden ganz besonders wichtig. Das hat mehrere Gründe. Zum einen erzielen wir zwei Drittel unseres Umsatzes mit diesen Computern, zum anderen sind die Besitzer dieser Computer unser wichtigstes Kapital. Damit sind nicht etwa finanzielle Mittel gemeint, sondern vielmehr die große Familie der Leute, die sich für ein preisgünstiges und trotzdem leistungsfähiges System entschieden haben. Wir versuchen durch hohe Qualität und viel Unterstützung zu beweisen, daß Sie sich für den richtigen Hersteller entschieden haben. Wer einmal mit einem Produkt zufrieden war, wird bei zukünftigen Kaufentscheidungen immer seine bisherigen Erfahrungen mit einbeziehen. Deshalb pflegen wir das C 64- und C 128-System auch weiterhin.

    64'er: Welche konkreten Entwicklungen stehen für diese Computer in nächster Zeit zur Verfügung?

    Winfried Hoffmann: Wir wollen die beiden Systeme C 64 und C 128 weiter annähern. So steht beispielsweise die 512-KByte-RAM-Erweiterung für den C 64 und den C 128 kurz vor der Auslieferung.

    64'er: Wird die RAM-Erweiterung tatsächlich für beide Computer verwendbar sein?

    Winfried Hoffmann: Ja, die Erweiterung wird am Expansion-Port angeschlossen und arbeitet mit C 64 und C 128 zusammen. Das gleiche gilt für die ebenfalls fertige Maus für beide Computer - man wird sie in Kürze erhalten können. Mit der Vorstellung von GEOS haben wir gezeigt, daß man mit diesen Computern nicht nur einfach, sondern auch komfortabel arbeiten kann. Es wird weitere Programme für GEOS geben, wir lassen den Software-Entwicklern in diesem Bereich freie Hand.

    64'er: Dann kann man sicherlich auch davon ausgehen, daß sich auf dem Peripheriegerätemarkt für den C 64 und C 128 auch einiges tun wird?

    Winfried Hoffmann: Selbstverständlich, wir freuen uns zum einen, den Preis für den MPS 803 weiter halten zu können, zum anderen werden wir neue interessante Drucker anbieten. Zusammen mit unserem PC-Textsystem (PC 10/PC 20 mit Drucker und Software, Anm. der Red.) bieten wir bereits jetzt den MPS 2000 an. Diese Palette werden wir mit dem MPS 1000 nach unten und mit dem MPS 2100 nach oben abrunden. Ich sehe da sogar einen Laserdrucker zu einem sensationellen Preis.

    64'er: Commodore hat in der letzten Zeit mit den Modellen C 16/116 und Plus/4 einige sehr interessante Angebote gemacht. Wird es solche Angebote auch in Zukunft gehen?

    Winfried Hoffmann: Wir werden diese Computer auch weiterhin zu einem sehr interessanten Preis anbieten. Besonders beim Plus/4 zusammen mit der 1551 dürfen Sie sich noch auf viel Computerleistung für wenig Geld freuen.

    64'er: Gestatten Sie zum Abschluß eine private Frage. Wie stehen Sie zu Ihren C 64- und C 128-Kunden?

    Winfried Hoffmann: Ich sehe täglich bei meinem Sohn, einem begeisterten C 64-Besitzer, welche Probleme und Fragen in diesem Bereich auftreten können. Auch im Bereich der Clubs und Schulen, mit denen ich immer wieder zusammenkomme, pflege ich den Kontakt zu dieser riesigen Gruppe meiner Kunden. Auch wenn ich sie nicht alle persönlich kennen kann - sie sind alle wichtig für mich.

    64'er: Herr Hoffmann, wir bedanken uns für Ihre Offenheit bei der Beantwortung der Fragen.

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  • Und wir danken für einen Einblick, wo der C-64 sich bereits zum festen Produkt etablierte und der Amiga noch recht nah am Anfang stand, zu der Zeit war gerade Amiga OS 1.2 fertig =)

    Zurück zum 64iger, ich selbst hab nur wenig erlebt von dieser Wundermaschine - Rückblickend jedoch mit dem Wissen um den Stand der Technik - der in dieser Zeit herrschte, muß es wohl jede Woche mindestens 1x ein riesiges *WoooooW* gegeben haben beim C-64

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    Respect the Scene, Respect their Work !

  • Viel zum Schmunzeln.

    Besonders:
    "Mit dem Sidecar für den Amiga bieten Sie Ihren Kunden nun ein System an, das sozusagen in beiden Welten zu Hause ist. Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser Entwicklung?"

    Das war vielleicht ein Rohrkrepierer. ;)
    Als Sammler habe ich natürlich so ein ultraseltenes Ding. :)

    :tlt:Cheers:tlt:

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  • da hab ich was zu:

    und:


    Sidecar bezeichnet im englischen den Seitenwagen eines Motorrad-Gespanns. Danach benannt war eine Erweiterung für den Amiga 1000 von Commodore. Sie enthielt einen PC-XT-kompatiblen PC mit 8088-Prozessor, dessen IO-Bereich mittels shared Memory in den Addressraum des Hostsystems eingeblendet wurde. So konnten MS-DOS-Anwendungen ohne Geschwindigkeitsverlust in einem Fenster des Amiga-Betriebssystems ausgeführt werden und dessen Peripherie mitbenutzen. Bedingt durch die hohen Systemkosten, sowohl des Amiga 1000, der bereits nach kurzer Zeit durch kostengünstigere (Amiga 500) und besser erweiterbare (A2000) Varianten abgelöst wurde, als auch des Sidecars selber, welches genau genommen ein PC10 ohne Grafikarte und Tastatur war (es verfügte sogar über ein eigenes Netzteil), war dem Sidecar ein relativ kurzes Leben beschieden.

    Es wurde abgelöst durch das Bridgeboard 8088 für den Amiga 2000.

    Später gab es auch für andere Amiga-Modelle, wie den Amiga 500 oder Amiga 500 plus eigene PC-Emulator-Karten (z.B. das "KCS Power PC Board"). Später waren Software-Emulatoren beliebter, wie z. B. "PCTask" - da die gesteigerte Leistung der 68060- bzw. powerUP-basierten Amigas hierfür ausreichte.

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  • Ja Ja Ja das ist das Baby!

    Wie gesagt, das Ding kennt kaum einer, weil es wirklicher Schrott war.
    Aber teuer!
    Muß bei meinem mal testen ob das 5.25" LFW überhaupt noch liest.
    Denke aber es funzt noch, ist ja kein echter PC. :)

    Und heute emuliert man den Amiga auf dem PC . . .
    Verkehrte Welt. ;)

    :tlt:Cheers:tlt:

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  • ich kannte das sidecar bis zu deinem comment auch noch nicht und das, obwohl ich selber einen amiga 1000 hatte :) und wieder habe, er kam gestern hehe... leider alle kickstarts ausser die 1.1 im eimer und ich hab dann mal drei stunden versucht, den siff wegzuputzen(und die unterschriften wieder anglotzen). dabei habe ich auch die maus fast kaputt gemacht, weil mir was abgebrochen iss... naja, selber schuld, wenn man von einer auktion kauft, auf der kein foto zu sehen ist...

    witzigerweise ist noch der seka-assember und ac-compiler mit dabei, das werd ich mir mal bei gelegenheit ansehen, falls die disketten noch laufen. die meisten, die ich getestet habe, kann ich wegschmeissen...

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  • Habe gerade um Weihnachten herum meinen Amiga 1000 mal wieder aufgebaut und es lief nahezu alles noch. Nur der 1081 hat gepfiffen, bis ich gesprüht habe...

    Deine Disks sind schlecht gelagert worden vermute ich mal.

    :tlt:Cheers:tlt:

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  • ja dafuer sind die c64 disketten, die ich aus nem kellerfund ersteigert habe, top in ordnung. die drei c64, die beilagen waren ziemlich fertig, aber von den disketten ist mir noch keine defekte untergekommen. soviel disketten ohne probleme hatte ich nicht mal ich frueher :) ich hab mir dann einen bestof-c64 gebaut. weil alle c64, die ich habe, von denen hat keiner den 6581 onboard bis auf den einen aus dem kellerfund-fundus.

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  • eine moeglichkeit, das etwas hinauszuzoegern waere, das zeugs nochmal frisch draufzubuegeln. also diskcopy von der disk auf die gleiche disk zurueck.

    ansonsten muss man mal optimistisch in die zukunft blicken :) so schnell, wird das jetzt auch nicht verrecken. wenn ich an manche artikel von frueher denke, muessten die alle schon laengstens im eimer sein.

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  • Goile Sache Herr MFOX


    Also mit dem Sidecar hatte ich damals
    auch schonmal geliebeugelt.

    Die Idee sich wieder ein C64 System
    aufzubauen keimt auch schon seit längerer
    Zeit in mir.Man könnte sich ja mal Kurzschliesen
    zwecks Erfahrungsaustausch.Dieses Projekt
    würde ich auch gern in naher Zukunft vollenden.

    Also Ne Nette Ecke in meinem Hobby Raum hätte ich
    schon wo ich das System wieder Styl Gerecht aufbauen
    könnte.Hab auch noch im Kleiderschrank ein Paar Adidas
    Allrounds.:ysmn:


    Cheers

    @Jacki:pfct:

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    Lebt in der Liebe,wie auch Christus uns geliebt hat.
      

    [ Epheser. 5,2 ]

  • Zitat

    Originally posted by AnTiTraX-2010^Alien
    Bei der Mühe kannste den Stuff wirklich auch auf den PC ziehen? ;)

    :tlt:Cheers:tlt:

    auf dem pc habe ich schon so gut wie alles. die komplette blast collection, dann von kgb und noch ein paar andere :) ich wuerd eher das kabel anschliessen, um mir das vom pc auf den c64 zu ziehen :) neu draufkopieren macht halt von daher sinn, um die spaene mal wieder ein bisschen zu "sortieren"

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  • jo gute idee. wichtig ist halt, dass man sich einen ersteigert, der noch den 6581 als sid hat und nicht den neuen 85xx. sonst ist naemlich essig mit samples (arkanoid oder beach head2 klingen grausig auf dem ding, weil man die samples fast nicht hoert).

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  • Zitat

    Originally posted by Tristar^MFox
    auf dem pc habe ich schon so gut wie alles. die komplette blast collection, dann von kgb und noch ein paar andere :) ich wuerd eher das kabel anschliessen, um mir das vom pc auf den c64 zu ziehen :) neu draufkopieren macht halt von daher sinn, um die spaene mal wieder ein bisschen zu "sortieren"

    Die "Späne" entwickeln über die Jahre ein Eigenleben, da kannste sortieren wie Du willst. :)

    Und alles vom C64 auf dem PC zu haben halte ich für eine Illusion.
    Ich kenne Amis, die haben bereits 40GB! gesammelt und haben trotzdem ellenlange Listen von dem was allein ihres Wissens fehlt.
    Gerade die Demos der frühen Jahre wurden nur selten archiviert!

    :tlt:Cheers:tlt:

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  • ich meinte damit ja auch die sachen, die mich interessieren. :) ich hab zumindestens bisher alles an c64-kram gefunden, was ich gesucht hatte.

    ist dein x1541-kabel eigentlich parallel-faehig? ich hab vorhin irgendwo gesehen, dass es auch kabel gibt, um speeddos/dolphindos/prologicdos zu fahren. waere praktisch fuer meine modifizierte floppy, zu der ja der modifizierte c64 fehlt. der starcommander unterstuetzts auf jedenfall, was ich im menu gesehen habe.

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