• Hier ein netter oldskool artikel aus einer 1984er ausgabe der happy computer:

    Der »König der Hacker«, der Amerikaner Richard Cheshire demonstrierte auf Einladung des Leuro-Instituts für Neue Kommunikationstechnologie im Münchner Hotel Holliday Inn seine besonderen Fähigkeiten. Er drang »live« mit Hilfe eines Modems per Telefon in ein amerikanisches Datensystem ein. Anlaß der Einladung und der drastischen Demonstration: Ein Seminar für rund 50 Computer-Spezialisten, die gegen eine Gebühr von 1600 Mark die Gefahren der Computer-Kriminalität kennenlernen wollten. Das Seminar dauerte zwei Tage und hatte »Manipulationstechniken« zum Thema. An Cheshires erstem Auftritt in Europa durften allerdings auch Journalisten zum Nulltarif teilnehmen. Wie die meisten Hacker der Szene in den USA hat auch Cheshire schon im »zarten Alter« von 16 Jahren seine ersten Bits geknackt. Daß das Problem der Hacker auch in Deutschland aktuell zu werden droht, erleben die zuständigen Spezialisten des Landeskriminalamtes täglich. Besonders Btx könnte bald einen zusätzlichen Anreiz für diese spezielle Art von Computerfans bieten.

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    ihr habts gelesen, lasst die finger vom btx! :)

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  • Cool Stuff ! Da lege ich gern etwas dazu. ;)

    Happy Computer die wohl wichtigste Heimcomputerpublikation der Achziger.
    1989 war leider Schluß...

    Zu Zeiten des obigen Artikels müsste "Pauli" Chefredakteur gewesen sein.

    Hier ein Interview mit Lang:

    Interview mit Michael Lang (ML), ehemaliger Chefredakteur von Happy Computer am 14. September 2001
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    Frage: Herr Lang, Sie waren lange Zeit Chefredakteur der Happy Computer. Wie war das damals?

    ML: Die erste Ausgabe der Zeitschrift erschien im November 1983 als Ausgabe 11/83. Die Elf hat damals - und auch später noch - viele Leser irritiert, die dachten, es müsse zehn Ausgaben davor geben. Aber es ist in der Zeitschriftenbranche so üblich, dass auch erste Ausgaben nach dem jeweiligen Monat benannt werden, in dem sie erscheinen. Sonst würden die Kioskbetreiber glauben, es handle sich um eine alte Ausgabe. Dann wäre damals die nagelneue Happy gleich wieder als Restexemplar an den Großhändler zurückgegeben worden. Die letzte Ausgabe erschien 1989 - glaube ich, denn die Leitung lag damals nicht mehr bei mir.

    In der Blütezeit der Zeitschrift lag die verkaufte Auflage bei über 130 Tausend. Das war damals enorm viel. Vor uns lag nur noch die Chip. Es gab zu jener Zeit ja nur ein oder zwei Millionen Computer in Deutschland. Die meisten standen noch dazu in Firmen - ohne Sound und Farbgrafik, also ganz "unhappy".

    Frage: Wie kam eigentlich der Name zustande?

    ML: Das war fast so etwas wie ein Unfall. Die Zeitschrift sollte sinnvollerweise "Hobby Computer" heißen. Die erste Ausgabe 11/83 erschien auch unter diesem Namen. Als der Titel der Dezember-Ausgabe (12/83) schon gedruckt war, erhob die damals recht erfolgreiche populärtechnische Zeitschrift "Hobby" Einspruch. Um Kosten für einen Prozess mit unklarem Ausgang und die Umgestaltung des Logos zu sparen, suchten wir einen optisch und sprachlich ähnlichen Ersatznamen. So kamen wir auf "Happy Computer".

    Frage: Was war Ihr schwärzester Tag als Chefredakteur?

    ML: Naja, besonders hart sind für einen Zeitschriftenmacher natürlich Fehler, die die Leser ärgern. Deshalb zucke ich heute noch zusammen, wenn ich an folgende Episode denke: Wir hatten damals ja unendlich viele Listings zum Abtippen in der Zeitschrift. Die waren besonders begehrt bei den Lesern, weil es kaum fertige und bezahlbare Programme für die vielen unterschiedlichen Homecomputer gab. Andererseits war das Problem der Listings, dass schon ein einziges falsch eingegebenes oder fehlendes Zeichen ein seitenlanges Listing sinnlos werden ließ. Das aber merkte man in der Regel erst am Ende stundenlanger Tipparbeit, wenn der Computer nach dem Programmstart einfach nicht funktionierte.

    Damals wurden die Seiten von den Layoutern noch mit Schere und Klebstoff montiert. Als Vorlage für Programmlistings lieferten die Redakteure die ausgedruckten Listings deshalb als Papierfahnen ab, die den Grafikern natürlich als sinnlose Bleiwüsten erschienen...

    Eines Tages kam deshalb ein Layouter der Zeitschrift auf die grandiose Idee, in einem Artikel den Platz für ein lustiges Bild dadurch "freizuschaufeln", dass er einfach einen Teil aus einem mehrere Seiten langen Programmlisting im wahrsten Sinn des Wortes herausschnitt.

    Dass dadurch das gesamte Listing wertlos wurde und einige zehntausend Leser stundenlang umsonst Programmzeilen eintippen würden, war dem technisch völlig uninteressierten Layouter nicht bewusst. Wir Redakteure hatten umgekehrt noch nicht die Erfahrung, dass jemand auf eine für uns so absurde Idee kommen konnte. Prompt wurde die Zeitschrift mit dem kastrierten Listing veröffentlicht und die erbosten Leser überschütteten uns zu Recht mit weit über achttausend Leserbeschwerden! Die Ochsentour, alle Beschwerden zu beantworten und die Standpauke der Verlagsleitung führten dazu, dass nach diesem schwarzen Freitag nie mehr wieder ein unvollständiges Listing durch die Schlussredaktion rutschte.

    Frage: Haben Sie noch Kontakte zu den Menschen hinter der Happy Computer, z.B. zu Autoren und Redakteuren?

    ML: Gezielt nicht mehr. Mitarbeiter des alten Markt & Technik-Zeitschriftenverlags finden sich aber in fast allen heutigen Computerverlagen. Deshalb treffe ich per Zufall immer wieder ehemalige Happy-Redakteure. Bei Autoren kommt das seltener vor. Allerdings - so alle paar Jahre passiert auch das. Dann stelle ich immer wieder verblüfft fest, dass wir alle schon zu den Sauriern der Branche zählen.

    Ganz witzig: Einige der Autoren von damals tauchten in den letzten beiden Jahren in den Wirtschaftsseiten der Presse als Gründer oder Vorstandmitglieder in der New Economy auf.

    Frage: Wie war damals die Atmosphäre in der Redaktion?

    Sehr locker und verspielt. Da kam es schon mal vor, dass Redakteure mit Wasserpistolen durch die Räume jagten. Andererseits ging so gut wie niemand vor zehn oder elf Uhr abends heim. Trotzdem ging es am nächsten Tag um neun Uhr morgens wieder los. Nicht selten wurde auch mal die eine oder andere Nacht durchgearbeitet. Einige Wochen lang kampierte ein Redakteur sogar mit dem Schlafsack unter seinem Schreibtisch, weil es sich seiner Meinung nach nicht lohnte, heimzufahren. Das nächtliche Wachpersonal war solche seltsamen Dinge von uns "Verrückten" aus der Redaktion schon gewohnt und bemühte sich redlich, unseren Kollegen nicht aufzuwecken.

    Sie sehen - ein solcher Arbeitsstil wurde nicht erst fünfzehn Jahre später von den New Economy Leuten erfunden (hoffentlich lesen die das!). Wir waren auch noch in anderer Hinsicht ein Vorreiter: In den Arbeitszimmern wurde schon damals nicht geraucht und getrunken. Beides war zu jener Zeit für Journalisten - sagen wir mal vorsichtig - unüblich. Heute ist das die Regel.

    Frage: Verdiente man denn als Ausgleich für die lange Arbeit entsprechend gut?

    Naja, immer zu wenig, natürlich. Aber ehrlich gesagt: Die meisten von uns hatten auch erst die Schule oder ein abgebrochenes Studium hinter sich. Viele waren gerade mal zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahre alt. In diesem Alter durfte man in "normalen" Redaktionen bestenfalls als Volontär arbeiten. So gesehen wurden wir gut bezahlt.

    Dazu kam: Wir hatten das große Glück, jeden Tag in einem wunderbaren "Spielzeugladen" mit den neuesten Computern und Programmen nach Herzenslust spielen zu können. Ein Hobby, das wir uns ohne diesen Job nie hätten leisten können. Und wir wussten das zu schätzen.

    Frage: Die Redakteure waren also richtige Computerfreaks?

    Ja, viel mehr als Journalisten. Letzteres wurden wir erst mit den Jahren der Erfahrung in diesem Job.

    Allerdings hatten wir auch in diesem Punkt wieder etwas gemeinsam, das uns von den meisten anderen Redaktionen unterschied: Zwar hatte jeder von uns hatte natürlich seine ganz persönlichen Vorlieben und Favoriten - mein Favorit war der TI99 - aber unser Motto war, diese Vorlieben nie in Fanatismus ausarten zu lassen. Das war auch das Motto der Zeitschrift.

    Diese Einstellung schlug sich deshalb in der Vielfalt der Artikel nieder. Wir waren stolz darauf, für alles Neue auf diesem Gebiet offen zu sein, egal von welcher Firma es kam. In diesem Punkt setzten wir uns auch ganz bewusst von den Kollegen der 64er-Redaktion ab. Das veranlasste schon mal den einen oder anderen Redakteur aus den anderen Redaktionen, heimlich bei uns vorbeizuschauen, um von den eigenen Kollegen nicht als Abweichler beschimpft zu werden...

    Frage: Werden Sie heute noch auf die Happy Computer hin angesprochen?

    Wie man an diesem Gespräch sieht: Ja. Und es passiert zu meiner Überraschung immer noch ein, zwei Mal im Jahr.

    Das schönste Kompliment für uns Journalisten ist ohnehin, nach so vielen Jahren von ehemaligen Lesern zu erfahren, wie gut unsere Zeitschrift angekommen ist. Ich hoffe deshalb, dass auch der eine oder andere Happy-Redakteur auf diese Seite schaut, denn die Happy war ein Produkt der Mannschaft dahinter. Das war kein Job wie jeder andere. Die Zeitschrift kam (klingt unheimlich kitschig, ist aber wahr) wirklich aus den Herzen der Redakteure. Wir lebten für diese Zeitschrift.

    Und nicht nur wir Redakteure. Auch die Layouter, deren Arbeit enorm viel zum besonderen Feeling der Zeitschrift beigetragen hat! Ohne deren Engagement wäre die Happy nie so erfolgreich geworden.

    Die Happy Computer nahm mit diesem ausgeprägten Entertainment-Charakter viel von den heute üblichen populären Computerzeitschriften vorweg, und das zu einer Zeit, als Computertechnik noch als Thema für Spezialisten galt und Computerzeitschriften eine Außenseiterrolle im Markt spielten.

    :tlt:Cheers:tlt:

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