10.000 Demonstranten gegen syrische Truppen im Libanon :
Beirut (AP) Am Vorabend eines Misstrauensvotums gegen die libanesische Regierung haben rund 10.000 Menschen in Beirut für den Abzug der syrischen Truppen im Lande demonstriert. «Wir wollen keine andere Armee im Libanon als die libanesische», skandierte die Menge, die sich am Sonntagabend über das Demonstrationsverbot der prosyrischen Regierung hinwegsetzte. Die Parlamentsdebatte begann am Montag mit einer Schweigeminute für den ermordeten Exministerpräsidenten Rafik Hariri.
Dessen Schwester Bahija, eine Abgeordnete der Opposition, forderte die Regierung zum Rücktritt auf. Das ganze Land müsse wissen, wer den Mordanschlag geplant habe und jetzt die Wahrheit vertuschen wolle. Auch Walid Dschumblatt von der Volksgruppe der Drusen rief dazu auf, gegen die Regierung zu stimmen. Alles andere wäre «ein neuerlicher Mord an Hariri». Ministerpräsident Omar Karami bat dagegen um das Vertrauen der Abgeordneten und hob hervor, was seine Regierung alles geleistet habe. Außerdem versprach er, die für April und Mai anberaumten Parlamentswahlen ordnungsgemäß durchzuführen.
Hariri wurde am 14. Februar bei einem Bombenanschlag auf seine Fahrzeugkolonne getötet. Mit ihm wurden 17 Menschen in den Tod gerissen, mehr als 100 wurden verletzt. Oppositionsgruppen haben die libanesische und die syrische Regierung für das Attentat verantwortlich gemacht und von Karami eine rückhaltlose Aufklärung verlangt. Hariri war für einen Abzug der rund 15.000 syrischen Soldaten aus dem Libanon eingetreten.
=================
Eröffnungsplädoyers im Michael-Jackson-Prozess :
Santa Maria (AFP) - Im Missbrauchsprozess gegen den US-Popstar Michael Jackson beginnen heute die Eröffnungsplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Die ersten vier Wochen des Verfahrens waren noch der Auswahl der zwölf Geschworenen gewidmet gewesen. Der 46-jährige Sänger ist angeklagt, zwischen Februar und März 2003 einen damals 13-jährigen und krebskranken Jungen sexuell missbraucht zu haben.
Jackson weist alle Vorwürfe zurück. Seine Verteidiger werden versuchen, angebliche Geldgier bei der Mutter des Jungen als wahre Quelle der Vorwürfe herauszustellen. Jackson drohen bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft.
=================
Oskar Nacht in Amerika :
Hollywood (dpa) - Der amerikanische Regisseur und Schauspieler Clint Eastwood ist der strahlende Gewinner der diesjährigen Oscar-Nacht.
Für das Boxer-Drama «Million Dollar Baby» nahm die 74 Jahre alte Hollywood-Legende Eastwood am Sonntagabend (Ortszeit) in Hollywood den Preis für den besten Film des Jahres und den Regie-Oscar entgegen. Auch zwei Schauspiel-Preise gingen an Eastwoods Werk: Hilary Swank wurde als beste Hauptdarstellerin, Morgan Freeman als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.
Die deutschen Oscar-Hoffnungen auf die 77. Academy Awards sind dagegen geplatzt: Das als beste Auslandsproduktion nominierte Hitler-Drama «Der Untergang» von Oliver Hirschbiegel ging leer aus. Stattdessen würdigten die Mitglieder der Filmkunst-Akademie den spanischen Beitrag «Das Meer in mir» (Mar adentro) Alejandro Amenábar. Auch der nominierte deutsche Dokumentarfilm «Die Geschichte vom weinenden Kamel» konnte sich nicht durchsetzen. Zuletzt hatte die Münchner Regisseurin Caroline Link vor zwei Jahren für das Drama «Nirgendwo in Afrika» einen Oscar in Empfang nehmen können.
Der mit insgesamt elf Nominierungen favorisierte Film «Aviator» von Martin Scorsese konnte zwar fünf Auszeichnungen sammeln, wurde aber in den Königs-Kategorien Film, Regie und Hauptdarsteller nicht berücksichtigt. Die Australierin Cate Blanchett wurde für ihre Rolle als Katharine Hepburn in dem Film als beste Nebendarstellerin gewürdigt. «Aviator» erhielt auch Oscars für Kamera, Ausstattung, Kostüme und Schnitt.
Als bester Hauptdarsteller feierte das Gala-Publikum im voll besetzten Kodak Theater allerdings nicht den «Aviator»-Star Leonardo DiCaprio, sondern Jamie Foxx. Der 37-Jährige spielt in der Musiker-Biografie «Ray» die Soul-Legende Ray Charles und war auch als Nebendarsteller in dem Thriller «Collateral» nominiert.
Zum besten Animationsfilm wurde «Die Unglaublichen» von Brad Bird gekürt. Der 80-jährige Regisseur Sidney Lumet («Das Urteil», «Wenn es Nacht wird in Manhattan») freute sich über die Ehrung seines Lebenswerkes.
Mit seinem jüngsten Oscar-Triumph kann Clint Eastwood an den Erfolg mit «Erbarmungslos» (Unforgiven, 1992) anknüpfen. Auch damals wurde er gleich doppelt als Regisseur und für den besten Film gefeiert. Sein jüngstes Drama erzählt die Geschichte eines alternden Box-Trainers (Eastwood selbst als Darsteller), der nur widerwillig einwilligt, eine ehrgeizige junge Frau (Swank) zu trainieren. Die beiden wachsen langsam zu einem Team zusammen. Doch in einem dramatischen letzten Kampf wird die Boxerin lebensbedrohlich verletzt, der Trainer fühlt sich dafür verantwortlich. In Deutschland kommt der Film am 24. März in die Kinos.