Quelle:Tagesspiegel
Dem britischen Atomkraftwerk Sellafield sind im vergangenen Jahr 30 Kilogramm Plutonium "verloren gegangen" - eine Menge, die für sieben oder acht Atombomben ausreichen würde. Das Industrieministerium spricht von einem Rechenfehler in den Bilanzen.
London (17.02.2005, 13:59 Uhr) - «Es handelt sich um einen Bilanzierungsprozess», teilte das Ministerium mit. Es sei nicht ungewöhnlich, dass dabei rein buchhalterisch Material verloren gehe. Es gebe aber keine Hinweis darauf, dass tatsächlich Material vermisst würde.
Hintergrund ist ein Prüfbericht über den in Sellafield verwendeten nuklearen Brennstoff für das vergangene Jahr, aus dem die Tageszeitung «Times» heute zitiert hatte. Demnach "fehlen" Sellafield 30 Kilogramm Plutonium. Mit dem «vermissten» Plutonium könnten theoretisch sieben oder acht Atombomben hergestellt werden.
In Sellafield, wo rund 10.000 Menschen arbeiten, werden jedes Jahr mehrere tausend Tonnen spaltbares Material aufbereitet. Jede Art des dort behandelten Materials müsse nach Richtlinien der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien erfasst werden, hieß es in Tageszeitung «The Times». «Das ist wie eine Bilanz, wir zählen alles, was hereinkommt oder hinausgeht», wurde ein Insider zitiert. Dabei könne es zu Fehlern kommen. «Es gibt immer eine Diskrepanz zwischen der physischen und der buchhalterischen Inventur», sagte eine Sprecherin des Werkes. Die britische Atomenergie-Behörde teilte mit, dass die Werte sich innerhalb internationaler Berechnungsstandards bewegten.
Atomwaffenspezialist Frank Barnaby sagte dazu dem britischen Rundfunksender BBC, es gehe bei solchen Verfahren immer eine gewisse Menge quasi verloren, dies sei jedoch «eine dramatische Entwicklung».
Die IAEO in Wien sieht sich im Zusammenhang mit dem «fehlenden» Plutonium nicht zuständig: «Wir haben in Großbritannien keine Leute, es gibt keine Inspektoren, London hat uns nicht um Hilfe gebeten», sagte ein IAEO-Sprecher.
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Kleinigkeit...Und ich war es wirklich nicht!