Musikindustrie mahnt heise online wegen Bericht über Kopiersoftware ab

  • Im Auftrag diverser Großunternehmen der Musikindustrie (BMG, edel, EMI, Sony Music, Universal Music und Warner Music) hat die Münchener Anwaltskanzlei Waldorf am heutigen Freitag dem Heise Zeitschriften Verlag eine Abmahnung zugestellt. Darin wird dem Verlag unter anderem vorgeworfen, durch einen Artikel im Newsticker von heise online (AnyDVD überwindet Kopierschutz von "Un-DVDs") gegen § 95a des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) zu verstoßen und illegal "Vorrichtungen zur Umgehung von Kopierschutzmaßnahmen" zu verbreiten. Diese Vorschrift verbietet unter anderem Herstellung, Einfuhr, Verbreitung, Verkauf, Vermietung und Bewerbung derartiger Soft- und Hardware.

    Nach Ansicht der Musikindustrie liegt ein Verstoß gegen diese Vorschrift bereits in dem Setzen eines Links auf die Eingangsseite der Online-Präsenz eines Herstellers von Kopiersoftware. Weiterhin wird dem Heise Verlag vorgeworfen, in der betreffenden Meldung eine "Anleitung zur Umgehung von Kopierschutzmaßnahmen" geliefert zu haben. Damit nicht genug, sei der Beitrag sogar als "verbotene Werbung" für den Verkauf der Software zu bewerten.

    Der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft erklärte zu der Abmahnung: "Das Urheberrechtsgesetz verbietet nicht nur die Herstellung und jede Form des Vertriebs von Software zum Knacken eines Kopierschutzes, sondern auch Umgehungsanleitungen und die Bewerbung von entsprechender Software." Dennoch beschreibe "der Heise-Verlag in einem online veröffentlichten Beitrag ausführlich, wie man sogar neue Kopierschutzsysteme 'knacken' kann". Der Verband betonte, aus seiner Sicht sei eine solche Berichterstattung nicht hinnehmbar: "Nachdem der Verlag nicht freiwillig einlenkte, wurde er durch die beauftragte Münchener Kanzlei Waldorf Rechtsanwälte heute formell abgemahnt. Sollte sich der Verlag nicht einsichtig zeigen, wird ein Gerichtsverfahren folgen." Dr. Thorsten Braun, Syndikus der deutschen Phonoverbände, erklärte: "Auch die Pressefreiheit ist kein Freibrief: Anleitungen und Hilfestellungen für illegale Handlungen sind unzulässig und haben erst recht nichts mit seriöser Berichterstattung zu tun."

    Der Heise Zeitschriften Verlag weist die Abmahnung zurück. "Der Artikel enthält weder eine Anleitung noch Werbung, es wird im Gegenteil ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Nutzung dieser Software in Deutschland verboten ist. Einen Link auf die Webpräsenz des Herstellers zu setzen, ist in der Online-Berichterstattung eine Selbstverständlichkeit und angesichts der Tatsache, dass unsere Leserinnen und Leser Internetsuchmaschinen kennen und bedienen können, ohnehin belanglos", kommentierte der Chefredakteur von heise online, Christian Persson. "Es muss doch gerade auch im Interesse der Rechteinhaber von Software, Filmen und Musik liegen, rechtzeitig über die Untauglichkeit von Kopierschutztechniken informiert zu werden. Nach der verqueren Logik der vorgetragenen Beschuldigung müsste sich die Presse künftig Beihilfe zu schwerem Diebstahl vorwerfen lassen, wenn sie Hausbesitzer wahrheitsgemäß davor warnt, auf bestimmte Sicherheitsschlösser zu vertrauen, die unzutreffend als unüberwindbar angepriesen werden."

    Cheers

    @JAcki:ysmn:

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    Lebt in der Liebe,wie auch Christus uns geliebt hat.
      

    [ Epheser. 5,2 ]

  • Die werden auch immer dreister die Geier.... :agr-2:

    Wenn man nicht mal mehr über sowas schreiben darf soll man doch die Pressefreiheit abschaffen und die Staatliche/Lobistische-Zensur wieder einführen

    Sind wir wieder auf dem Weg ins Mittelalter ????

    :chrz:

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    To Fast 4 You.

  • Sehr gut ,das der heise-Verlag auch mal einen auf den Sack bekommt ,das heißt jetzt nicht das ich das vorgehen der Musikindustrie gutheiße ,sondern immer hat der heise-Verlag aus dem "Nähkästchen" der Scene geplaudert und so den Ermittlungsbehörden gute Tipps gegeben ,wo man als nächstes zuschlagen sollte (siehe etliche Berichte die in dem heise-Magazin c't zur WareZ- und P2P-Scene veröffentlicht wurden) .
    Vielleicht überlegt es sich der heise-Verlag das nächste Mal ,ob man der Urheberlobby so bereitwillig helfen sollte .

    PS:Hmmm... mir scheint die Musikindustrie hat keine blassen Schimmer ,wovon zur Zeit in den aktuellen Ausgaben der Fachpresse geredet wird (PCWelt 1/2005 :Neu legal kopieren-DVDs ,CDs ,Passwörter - so geht's .Aktuelle Tools auf CD. ;PCgo 2/2005 :Kopieren trotz Kopierschutz ... uvm...) .Tja liebe Musikindustrie dann mal los ,noch ein paar Verlage abmahnen ,eine Zensur findet ja hier in Deutschland nicht statt ,oder ?

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  • Ich bin mir sicher, die Ermittlungsbehörden sind auf das über Heise veröffentlichte Material nicht angewiesen.

    Die heutige, auf Geld basierende Scene sollte wirklich nicht überschätzt werden.

    Die Behörden wissen mehr, als sie von der Manpower her in der Lage sind zu verwenden.

    Die Besten sind wie immer die Amis, deren Dreibuchstabenorgas, schieben Teile der Scene in sogar die Terrorecke, um bestehende Gesetze auszuhebeln.

    :tlt:Cheers:tlt:

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  • Sodele, es soll also mal wieder was verboten werden ja! Eigentlich hätte ich nichts dagegen die komplette Existenzberechtigung der Plattenindustrie bzw. ihrer Strippenzieher zu verbieten! Die braucht niemand schon gar nicht gute Musiker! Aber es geht nat. um den Schotter. Worum auch sonst. Und um die Leute mit ihren Bedürfnissen an den perfekt organisierten, analysierten und struckturierten Fliesband Geldbeutel Entleher zu führen, im Namen der Wirtschatlichkeit und commerziel guten "Gewissen" ist wohl alles erlaubt! Komisch, ging es nicht um Verbote!:drkfc:

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  • Zitat

    Originally posted by AnTiTraX-2010^Alien
    Für sowas ist die Musikindustrie nicht freaky enough.

    :tlt:Cheers:tlt:

    Heise alias das Mag CT steht zwischen den Fronten - wie damals Deutschland *fg* - da wird man halt von beiden Seiten angebohrt, die Industrie mag keine Berichte über Copytools und die Scene keine Berichte über sich selbst....

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    Respect the Scene, Respect their Work !

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