Offene Diskussion: Kriminelle Jugend dank PC und Fernseher?

  • Quelle http://www.golem.de

    Uni Leipzig lädt zum Sonntagsgespräch mit Christian Pfeiffer

    Im nächsten öffentlichen Sonntagsgespräch der Universität Leipzig will der streitbare Sozialpsychologe und Jurist Christian Pfeiffer seine Theorie vorstellen, der zufolge ein erhöhter Fernseh-, PC- und Spielekonsum bei Kindern und Jugendlichen zu "Medienverwahrlosung" führe. In Folge drohen laut Pfeiffer Schulversagen, steigende Jugendkriminalität und im Extremfall zu Gewalttätern und Amokläufern werdende Schüler.

    "Unsere Kinder verbringen inzwischen oft mehr Zeit vor Fernseh- oder PC-Bildschirmen als in der Schule. Fast jeder Vierte der 6-Jährigen hat sein eigenes Fernsehgerät. In Ostdeutschland sind von den 6- bis 13-Jährigen 55 Prozent bereits Besitzer eines eigenen Fernsehers in ihren Zimmern, gegenüber 28 Prozent in Westdeutschland", heißt es in der Veranstaltungsankündigung. Mindestens ein Fünftel der männlichen 12- bis 17-Jährigen ist nach dem Urteil von Pfeiffer und seinem Team bereits "im Zustand der Medienverwahrlosung."

    Der Jugendforscher Pfeiffer hatte bereits im Jahr 2002, anlässlich des Amoklaufs eines Schülers in Erfurt, Maßnahmen gegen den frühzeitigen und unbeaufsichtigten Umgang von Kindern mit Fernsehen, Internet und Videospielen gefordert. Gegenüber dem ZDF-Morgenmagazin mahnte er, dass Deutschland mehr Ganztagsschulen brauche, um die von ihm als "Medienverwahrlosung" bezeichnete exzessive, unreglementierte Mediennutzung erst ab 17.00 oder 18.00 Uhr beginnen zu lassen - und dann die Eltern zu Hause seien und eingreifen könnten.

    Christian Pfeiffer will auch im Sonntagsgespräch der Uni Leipzig für "konsequente und radikale Gegenstrategien" werben. Neben mehr Ganztagsschulen zählt Pfeiffer auch ein "absolutes Verbot der Fernsehausstrahlung von Filmen jugendgefährdenden Inhalts" zu den nötigen Maßnahmen. In Amerika würden z.B. an zwei Schulen Feldexperimente laufen, bei dem 9-jährige Schüler freiwillig ihren Fernsehkonsum einschränken. Bereits nach einem Jahr sei eine geringere Aggressivität der Schüler festzustellen gewesen.

    Ende November 2004 kam Pfeiffer in einem Frontal21-Bericht um die verführerische Wirkung des Fernsehbildes und von Computer- und Videospielen zu Wort und betonte, dass die Ersatzbefriedigung den normalen Erfolgsweg - "Lernen, lernen und dann eine gute Note schreiben, üben, üben und dann einen Elfmeter zielsicher oben links versenken" - nicht mehr interessant mache.

    Seine vieldiskutierten und auch stark kritisierten Thesen will Pfeiffer mit finanzieller Unterstützung der Volkswagenstiftung und eines interdisziplinären Wissenschaftlerteams beweisen - genauer geht es in der Studie "Medienverwahrlosung als Ursache von Schulversagen?" um die Untersuchung möglicher Zusammenhänge zwischen Medienkonsum und Lernleistungen von Schülern.

    Um seine Thesen zu untermauern, greift Pfeiffer auch auf Goethe zurück: "Dummes Zeug kann man viel reden / Kann es auch schreiben. - Wird weder Leib noch Seele töten. / Es wird alles beim Alten bleiben. - Dummes aber vors Auge gestellt / Hat ein magisches Recht. - Weil es die Sinne gefesselt hält, / Bleibt der Geist ein Knecht." Eindeutige und allgemein anerkannte Beweise für oder gegen einen Einfluss von exzessivem Medien- bzw. Spielekonsum gibt es aber bis dato nicht - vermutlich gilt schlicht der gesunde Menschenverstand: Alles in Maßen.

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  • Die ganze Gesellschaft und Lebensweise ändert sich, aber es ist manchen immer möglich ganz sicher "bestimmte" böse Komponenten ausfindig zu machen. So einfach kann es sein. :)

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