Ersonnen wurde es bereits vor sechs Jahren, vor sechs Wochen sollen die ersten Netzwerkverbindungen für das US-amerikanische World Wide Web für zukünftige Kriege gelegt worden sein. Das meldet die New York Times in einem Bericht. Ziel des militärischen Netzes soll es sein, amerikanischen Militärbefehlshabern und Truppen ein bewegtes Bild der Feinde und Bedrohungen zu geben -- "Gottes Blick auf eine Schlacht". Soldaten sollen im Einsatz einfach einen Laptop öffnen, über Satellit Bilder anfordern und innerhalb von Sekunden auf den Rechner laden können. Das amerikanische Verteidigungsministerium bezeichnet das Netzwerk als "Global Information Grid" (GIG).
Befürwortern eines solchen Systems zufolge werden vernetzte Computer in Zukunft die mächtigste Waffe in der amerikanischen Waffenkammer sein. Netzwerkorientierte Kriegsführung wird, so meinen sie, das Militär so verändern, wie das Internet die Wirtschaft und Kultur bereits verändert hat. Auch der amerikanische Verteidigungsminister Donald H. Rumsfeld glaubt, dass von Netzwerkverbindungen möglicherweise mehr Verändeungen ausgehen werden als von einem einzelnen Waffensystem.
Skeptiker halten dagegen, dass die Kosten atemberaubend und die technischen Hürden enorm seien. Nicht alle Zahlen sind öffentlich, aber in Dokumenten des Pentagon sollen in den nächsten zehn Jahren Kosten in Höhe von mindestens 200 Milliarden US-Dollar veranschlagt sein. Auch dürfte es ein Problem sein, die amerikanische Armee, Luftwaffe und Marine unter einen Hut zu bringen. Sie haben in der Vergangenheit immer unabhängig voneinander ihre eigenen Waffensysteme entwickelt und waren stets darauf bedacht, ihre Pfründe zu schützen. Im Irak-Krieg hat die Hochrüstung der Armee mit modernster Überwachungs- und Kommunikationstechnik enttäuschende Ergebnisse gebracht.
In der Vergangenheit hat das Pentagon bereits zweimal versucht, ein ähnliches System aufzubauen: Das "Worldwide Military Command and Control System" in den 60er Jahren hat in Krisensituationen mehrfach versagt. Sein 25 Milliarden Dollar teurer Nachfolger Milstar wurde 2003 nach zwanzig Jahren fertig gestellt und ist laut Pentagon-Offiziellen bereits heute veraltet. Mehr Schaltschrank als Server-System, mehr Einwahl- als Breitbandverbindungen, kann es keine aktuelle Technik unterstützen.
Cheers
@Jack:pfct: