Die in der VON Coalition zusammengeschlossenen US-amerikanischen VoIP-Anbieter (Voice-over-IP) haben die Bundessteuerbehörde (Internal Revenue Service, IRS) aufgefordert, Internet-Telefonate auch künftig von einer Abgabe zu befreien, die seit mehr als 100 Jahren auf Telefongespräche in den Vereinigten Staaten erhoben wird.
Im Jahr 1898 hatte der damalige US-Präsident William McKinley eine Luxussteuer auf Telefongespräche eingeführt, um so den spanisch-amerikanischen Krieg zu finanzieren, der später zur Loslösung Kubas von Spanien führte. Die Steuer (1 Cent pro Telefongespräch) wurde 1902 zunächst abgeschafft, im Jahr 1914 zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs aber wieder eingeführt.
Im Juli dieses Jahres hatte die Bundessteuerbehörde dann laut darüber nachgedacht, ob man den Gesetzestext nicht dahingehend erweitern könne, dass die Steuer (seit 1990 pauschal drei Prozent) künftig auch auf telefonähnliche Kommunikationsformen wie die Internet-Telefonie zu erheben sei -- und damit in ein Wespennest gestochen.
Während die VoIP-Anbieter argumentieren, der Gesetzestext befasse sich ausschließlich mit der Besteuerung analoger Telefonverbindungen, wollen Politiker die Uralt-Steuer schon länger verbannen -- schließlich sollte das Gesetz von 1898 (und die Neuauflage von 1914) sowieso nur "temporären Charakter" haben. Doch obwohl sich der Kongress im Mai 2000 mit 420 zu 2 Stimmen klar für die Abschaffung der historischen Kriegsteuer ausgesprochen hatte, blieb der US-Senat bisher untätig.
Quelle:heise online
@Jack:pfct: