Das Landgericht Stuttgart verurteilte ein Mitglied des - so der Pressesprecher von Microsoft, Hans-Jürgen Croissant - "europaweit größten Softwarefälscherrings", der im November 2003 nach jahrelangen Ermittlungen der Kriminalpolizei Ravensburg zerschlagen werden konnte. Im Laufe der Nachforschungen fielen der Polizei 142 Paletten mit illegaler Software in die Hände, von denen der jetzt verurteilte Angeklagte einen Teil geliefert hatte. Das Urteil lautete auf drei Jahre Haft ohne Bewährung - und das bei einer bereits laufenden Untersuchungshaft von 10 Monaten.
Besonders ungnädig stimmte die Richter die Tatsache, dass der Angeklagte bereits einschlägig vorbestraft war. Schon 1999 war er vom gleichen Gericht auch wegen Softwarepiraterie zu einem Jahr Haft mit Bewährung verurteilt worden. Gleichwohl betrieb er sein "Geschäft" mit erheblicher krimineller Energie weiter. So schaltete er als Strohmänner seine Eltern ein, um die illegalen Aktivitäten zu verschleiern. Auch der Vater erhielt wegen seiner Beteiligung eine Haftstrafe, allerdings nur 16 Monate auf Bewährung.
Solche Strafen scheinen auf den ersten Blick hart zu sein. Bei der Bewertung dieses Urteils sollte man sich vor Augen halten, dass zwischen 142 Paletten Handelsware und einer selbstgebrannten Kopie von Windows XP Professional immer noch einige Lichtjahre liegen - auch wenn es sich bei oberflächlicher Betrachtung um das gleiche Delikt zu handeln scheint.